09.12.2018 11:13

Meldung


„Der Fußball der Zukunft wird auf Kunstrasen gespielt”

Emmerthaler Vereine bemühen sich um einen gemeinsamen Kunstrasenplatz / Koch: „Noch nie haben die Gemeinde-Vereine so sehr an einem Strang gezogen“
Emmerthal Kunstrasen Fussball AWesA
V.li.n.re.: Martin Otto (SC Börry), Alexander Liebegott (FC Latferde), Robert Engel (TSV Grohnde), Udo Esser (TSG Emmerthal), Sandra Kiupel (JSG Emmerthaler Kickers), Matthias Koch (TSG Emmerthal), Gunther Fricke (FC Latferde) und Wolfgang Klünder (SV Hajen) stehen hinter dem Projekt Kunstrasen.
„Der Fußball der Zukunft wird auf Kunstrasen gespielt.” Diese Aussage hat keinen prophetischen Hintergrund. Und auch ein Orakel muss nicht bemüht werden. Schließlich sprießen künstliche Rasenplätze der neuen Generation aktuell überall aus den Böden. Fast überall. „Leider nur um uns herum”, meint Matthias Koch, der sich seit mehreren Jahren intensiv mit Kosten und Nutzen, Studien und bundesweiten Berichten zum Thema beschäftigt. Koch kennt die heimische Fußballszene seit der AWesA-Gründung 2008 als neutraler Beobachter und noch deutlich länger als aktiver Fußballer. Sein These: „Jede Kommune benötigt mindestens einen Kunstrasenplatz für die Nachwuchsarbeit, aber auch den Seniorenbereich. Man darf manchmal den Eindruck gewinnen, bei uns in Hameln-Pyrmont existiere ein Import-Verbot für Kunstrasen. Viele Rasenplätze haben ihre Halbwertszeit längst überschritten. Das Problem: Für nötige Sanierungsmaßnahmen wird von Städten und Gemeinde sehr ungern Geld ausgegeben und das spiegelt sich dann eben im Zustand der Plätze wider.” Die Folge: Spiel- und Trainingsausfälle.

In Rathäusern und Politik müsse, so Koch, endlich eine Entscheidung diskutiert und getroffen werden: Wollen wir den Fußball auch bei uns zukunftsfähig machen oder in Kauf nehmen, dass nur noch unregelmäßig und mit erhöhter Verletzungsgefahr trainiert und gespielt werden kann – wenn überhaupt? „Schauen wir uns die letzten beide Jahre an: Im August 2017 sind bereits Spiele aufgrund bisher kaum gekannter Regenfälle ausgefallen, in diesem Jahr waren die Rasenplätze aufgrund der anhaltenden Hitze und fehlender Regenfälle staubtrocken und hart wie Asphalt. Dann stellt sich auch die Frage: Ab wann wird es gefährlich für die Spieler, die im Übrigen keine Profis sind und andere Verpflichtungen haben.“ Das beste Beispiel sei laut Koch die Eintracht Afferde. „In der Hinrunde der Saison 2017/18, als in der Bezirksliga, Staffel 4 so gut wie kein Spiel angepfiffen werden konnte, weil die Rasenplätze unter Wasser standen, haben Afferde Jugend- und Herrenteams munter weiter trainiert und gespielt. In Detmold kann man ein Lied davon singen, dort gibt es im Stadtgebiet zehn Kunstrasenplätze.“

Es sei jedoch nicht nur die dauerhafte Bespielbarkeit eines Kunstrasens – laut Koch gäbe es zahlreiche weitere Argumente, die für eine Investition sprechen. „Ein moderner Kunstrasen ist widerstandsfähiger als alle anderen Untergründe. Zudem hätten wir endlich ein Argument für die Kinder und Jugendlichen in der Gemeinde. Die JSG Emmerthaler Kickers könnte den Kunstrasen als zentralen Trainingsort verwenden, die Vereine rücken durch das gemeinsame Projekt noch weiter zusammen. Die Jugend-Spielgemeinschaft war bereits ein großer Schritt und ein absolutes Novum. Noch nie haben die Gemeinde-Vereine so sehr an einem Strang gezogen“, unterstreicht Koch.

In Emmerthal hat er für diese Idee seit geraumer Zeit geworben, den Hartplatz in Emmern in einen Kunstrasen umzuwandeln – und viele Mitstreiter gefunden. „Bei uns soll ein Kunstrasenplatz entstehen, auf dem alle Vereine der Gemeinde Emmerthal trainieren und – wenn sie das wollen – auch spielen können. Das ist in Emmerthal mit Doppelbelegung und Optimierung der Trainingszeiten problemlos möglich”, verdeutlicht Koch und ergänzt abschließend: „Ich danke allen, die diesen Weg mitgegangen sind und parteiübergreifend den politischen Entscheidungsträgern, die nicht nur ein offenes Ohr hatten, sondern ihre Zustimmung signalisiert haben. Die Entwicklung dieses Projektes ist ein überragendes Beispiel dafür, was man erreichen kann, wenn ein Ziel gemeinsam mit langem Atem verfolgt und über den Tellerrand geschaut wird!”

Das sagen die Vereinsverantwortlichen & der Bürgermeister über die Vorteile eines Kunstrasens


Udo Esser (Spartenleiter der TSG Emmerthal): „Es geht darum, dem Fußball in der Gemeinde wieder eine echte Perspektive zu bieten. Kunstrasenplätze sind die Zukunft, weil sie wetterunabhängig bespielt werden können, das Verletzungsrisiko senken und genügend Belastung vertragen, dass alle Mannschaften in der Gemeinde dort trainieren können. Matthias Koch hat bereits einen Plan vorgestellt, auf dem klar erkennbar ist,  dass alle Mannschaften genügend Zeit haben, um auf  diesem Platz zu trainieren. Wir wollen mehr Kinder und Jugendliche zum Fußballspielen bewegen und ihnen eine echte Alternative in ihrer Freizeitgestaltung bieten. Dafür ist ein Kunstrasenplatz in der heutigen Zeit eine zwingende Voraussetzung. Alle Vereine rücken für dieses Projekt enger zusammen, das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt. Ich denke, dass ein Kunstrasenplatz in Emmerthal ein tolles Zeichen wäre – eine Investition in die Zukunft.“

Robert Engel (Spartenleiter des TSV Grohnde): „Ein Kunstrasen hat eine hohe Lebenserwartung und bedeutet eine große Investition in die Zukunft. Er ist wetterunabhängig bespielbar und ist dadurch fast ganzjährig nutzbar. Das Projekt 'Kunstrasen' lässt die Vereine in der Gemeinde noch enger zusammenrücken. Die Zusammenlegung der Jugendarbeit, mit der JSG Emmerthaler Kickers als Ergebnis, beweist, dass die Vereine gemeinsam große Projekte bewältigen können. Früher oder später werden sich die Vereine auch im Herrenbereich über Spielgemeinschaften unterhalten müssen – umso besser, wenn bis dahin ein Kunstrasen vorhanden ist, der als zentraler Spielort dient.“

Johannes Gehrig (Vorsitzender des SV Hajen): „Stillstand ist Rückschritt: Es wird immer schwierigr, Kinder und Jugendliche zum Fußballspielen zu bewegen. Dasselbe gilt für den Herrenbereich. Erfolg stellt sich nur durch ehrenamtlichen Einsatz, gutes Training, aber auch durch verbesserte Infrastruktur ein. Deshalb ist der Bau ein elementarer Baustein zur Sicherung des Fußballs beim SV Hajen. Außerdem  ist das Verletzungsrisiko auf einem Kunstrasenplatz 
deutlich niedriger. In der vergangenen Saison sind aufgrund des schlechten Wetters zahlreiche Punktspiele ausgefallen und wurden wochentags nachgeholt. Da wir Studenten, Soldaten und Schicharbeiter in unserer Mannschaft haben, konnten wir oft nicht in Bestbesetzung antreten, was uns Punkte und damit den Titel gekostet hat. Hätten wir einen Kunstrasenplatz gehabt, hätten die Spiele regulär stattfinden können. Deshalb ist der Kunstrasenplatz wichtig für die Sicherung des Erfolges und der Zukunft des SV Hajen.“

Albrecht Hörning (Vorsitzender des SC Börry): „Als Matthias Koch uns das Projekt vorgestellt hat, haben wir zugestimmt, dass wir die Umsetzung des Kunstrasenplatzes unterstützen – insbesondere für die Jugend-Spielgemeinschaft Emmerthal Kickers, die aus allen Vereinen der Gemeinde besteht. Aber auch die Herrenmannschaften sollen ihre Zeiten bekommen. Wir sind allerdings nicht gewillt, dafür den tadellosen Hartplatz in Börry, der mit einer funktionierenden Flutlichtanlage aufwartet, aufzugeben. Die Sache als solche ist definitiv unterstützungswürdig. Wir werden uns weiterhin so gut es geht in die Thematik einarbeiten und stehen hinter dieser Sache. Fest steht, dass sich die Vereine voll in dieses Projekt einbringen müssen und einen Eigenanteil zu leisten haben. Sollte dieser sich allerdings, wie vom Bürgermeister vorgestellt, im fünfstelligen Bereich bewegen, ist das für die Vereine der Gemeinde nicht realisierbar.“

Gunther Fricke (Vorsitzender des FC Latferde): „Ein Kunstrasenplatz birgt viel bessere sportliche Möglichkeiten für alle Vereine der Gemeinde Emmerthal. Zudem haben alle Vereine einen entscheidenden Schritt gemacht: Sie haben ihre Kräfte im Jugendbereich gebündelt. Der Kunstrasen als zentraler Anlaufpunkt der JSG Emmerthaler Kickers könnte ein entscheidendes Argument sein, um mehr Kinder in der Gemeinde zum Sport zu bewegen. Ich fahre jeden Tag auf dem Weg nach Hause am Kunstrasenplatz von Preussen Hameln vorbei. Da ist immer Betrieb. Ein Kunstrasen bietet bessere Trainings- und Spielmöglichkeiten und die Vereine rücken zusammen. Sie haben ein gemeinsames Projekt, das entscheidend für die Zukunft des Fußballs in Emmerthal ist.“

Marc Knoesel (Organisationsleiter der JSG Emmerthaler Kickers): „Die Gründung der JSG Emmerthaler Kickers im Jahre 2017 hatte unter anderem zum Ziel, den Kinder- und Jugendfußball in der Gemeinde Emmerthal für alle Altersklassen wieder attraktiver zu machen und den Zusammenhalt der beteiligten Vereine durch ein einheitliches Auftreten zu fördern. Von einem zentralen Kunstrasenplatz in Emmerthal erhoffen wir uns für die JSG Emmerthaler Kickers erheblich verbesserte Trainings- und Spielbedingungen und damit eine deutliche Steigerung der Attraktivität der JSG für Kinder und Jugendliche aus der Gemeinde und Umgebung. Ein Kunstrasenplatz ist halt doch immer noch etwas Besonderes. Der komplette Trainings-, und eventuell sogar Spielbetrieb der JSG könnte, so die ideale Vorstellung, zentral auf dem Kunstrasenplatz erfolgen, das vereinfacht die Organisation des Trainings und die Verzahnung der einzelnen Jugendmannschaften untereinander enorm. Zudem bietet der Kunstrasenplatz für die fußballerische Ausbildung der Kinder und Jugendlichen durch die konstanten Platzverhältnisse nur Vorteile, wenn der Trainingsbetrieb nahezu ganzjährig gewährleistet werden kann.“

Andreas Grossmann (Bürgermeister der Gemeinde Emmerthal): „Beim Kunstrasenplatz handelt es sich um eine mögliche zentrale Spielstätte in der Gemeinde Emmerthal, auf die alle Mannschaften der beteiligten Vereine Zugriff hätten. Ein zentraler Punkt ist dabei die Wetterunabhängigkeit. Wenn man sieht, dass im Jahr 2017 bereits im August zahlreiche Spiele ausgefallen sind, ist es gut, so einen Platz zu haben. Ich bin selber alter Fußballer und weiß, welche Qualität die modernen Kunstrasenplätze mitbringen. Zudem steigert ein Kunstrasen die Attraktivität für die Jugend.“
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