11.12.2024 10:31
1. Kreisklasse
Klein Berkel: „Dann gibt’s 'ne fette Party“ - Mit Neuzugang Gashi!
Trainer Julian Seifert spricht über Aufsteiger Klein Berkel und einen möglichen Kreisliga-Durchmarsch

Klein Berkels Trainer Julian Seifert.
Allmählich tritt Stille auf den heimischen Rasen- und Kunstrasenplätzen ein. Die Pflichtspielreise des Kreisfußballs ist für dieses Kalenderjahr ad acta gelegt. Damit Ihr dem Ligabetrieb aber nicht für zu lange abschwören müsst, haben wir unseren Kreisfußball-Vertretern von der Kreisliga bis zur 2. Kreisklasse ein Sammelsurium an Fragen zukommen lassen – natürlich immer in Hinblick auf die abgelaufene erste Saisonphase. Wir gehen die Tabellen im Parallelschritt von unten nach oben ab und geben Euch die Antworten der Vereine.
Heute: TSV Klein Berkel (Platz 2, 31 Punkte)
Nach der Trennung vom SSV Königsförde steht der TSV Klein Berkel wieder auf einen Beinen. Von vermeintlicher Schwäche ist aber bei den Hummetalern keine Spur. Im Gegenteil: Mit einer jungen Mannschaft mischt der Aufsteiger die 1. Kreisklasse auf und könnte sogar das Kunststück wiederholen, das der SV Germania Beber-Rohrsen letzte Saison vollbracht hat: den direkten Durchmarsch in die Kreisliga.
Die Hinrunde ist vorbei, die Winterpause ist eingeläutet. Zeit für den Blick zurück: Wenn Du Eurer abgelaufenen Hinserie einen Titel geben müsstest – wie würde er lauten?
„Nach unserem wirklich schlechten Saisonstart passt glaube ich 'Wie ein Phönix aus der Asche' am besten. Wir sind nicht gut in die Saison gestartet, hatten so ein bisschen Startschwierigkeiten in der neuen Liga, aber haben uns dann zusammen daraus gekämpft und Woche für Woche unsere Punkte geholt. Dank des Rückzugs von Saale Ith II wird auch unser mit Abstand schlechtes Spiel der Hinrunde nicht nur. wie man so schön sagt, aus den Köpfen verschwinden, sondern tatsächlich auch aus der Wertung.“
Was war für Dich der emotionalste Moment der ersten Saisonhälfte – ein Sieg, eine Niederlage oder vielleicht ein besonderer Moment auf oder neben dem Platz?
„Da gibt es jeweils eine Niederlage und einen Sieg, die besonders in den Köpfen geblieben sind. Der Gegentreffer in der gefühlt zehnten Minute der Nachspielzeit bei unserem Pokalspiel gegen Aerzen zum 4:5 tat in dem Moment unglaublich weh, weil wir nur zwei Minuten zuvor durch Mason Just das 4:4 erzielt und uns schon auf das Elfmeterschießen gefreut haben. Mit so viel Selbstvertrauen und Unbeschwertheit, wie die Jungs da in der zweiten Halbzeit gespielt haben, war ich mir zu dem Zeitpunkt sicher, dass wir die kleine Sensation schaffen würden. Leider hat es am Ende nicht gereicht, aber wenn man sich den weiteren Saisonverlauf anguckt, hat uns diese Niederlage extrem zusammengebracht und wir konnten ganz viel Positives daraus mitnehmen.
Die knappen Siege sind ja in der Regel immer die, die am meisten bejubelt werden. So war es auch bei unserem Auswärtsspiel in Osterwald. Ich habe es intern als schwierigstes Auswärtsspiel der Saison angekündigt und es hat sich genau zu diesem entwickelt. Bei uns ging an dem Tag gar nichts, das Wetter war sehr bescheiden, du ziehst dich mit 18 Mann auf 5 Quadratmetern um, wir sind nicht mit der Spielart des Gegners zurechtgekommen und die Wiese auf der gespielt wurde, hatte wenig mit einem Fußballplatz zu tun. Nachdem wir das Spiel dann in der letzten Sekunde per Direktabnahme durch Dastin Gilke für uns entschieden haben, haben wir alle zusammen so gejubelt, als hätten wir grade die Champions League gewonnen. Das war schon schön, wie da alle auf den Platz gestürmt sind und gefeiert haben.“
Wenn Du in der ersten Saisonhälfte einen Moment zurückdrehen könntest: Was würdest Du anders machen – und warum?
„Ich würde Roman Bandorski im Spiel gegen Aerzen in der 85. Minute auswechseln, sodass er sich nicht so schwer verletzt hätte. Er hat bis dahin gezeigt, wie viel Spaß er am Spiel und mit dem Team hat und hat sich als Führungsspieler absolut reingehängt. Er ist ein echter Verlust auf dem Platz und ich wünsche ihm, dass er wieder fit wird. Denn trotz seiner Verletzung ist er bei jedem Training und Spiel dabei und ist weiterhin ein nicht wegzudenkender Teil der Mannschaft, notgedrungen jetzt leider in anderer Funktion. Ansonsten würde ich alles dafür tun, dass wir die ersten beiden Spiele nicht so abschenken. Gegen Grohnde zu Hause am ersten Spieltag war definitiv mehr als eine Niederlage drin und eine Woche später in Hemeringen haben wir uns selbst in den ersten 20 Minuten geschlagen. Den beiden Spielen und den verlorenen Punkten trauere ich immer noch hinterher.“
Wenn Du Deine persönliche Elf der Hinrunde wählen müsstest: Welcher Spieler – egal ob aus Deinem Team oder einem anderen – dürfte nach der abgelaufenen Hinserie auf keinen Fall darin fehlen?
„Ich bin mit meiner Mannschaft unglaublich happy. 'Tango' (Trainer Jochen Illert, Anm.d.Red.) hat in den letzten Jahren einen sehr, sehr guten Job gemacht, die Jungs zusammen gehalten, geformt und zurück in die 1. Kreisklasse geführt. Bei meinen 'Probetrainings' habe ich sofort das Potential der Jungs erkannt und mich auch aus diesem Grund für den TSV entschieden. Ich möchte keinen einzelnen Spieler hervorheben bzw. missen müssen, weil wirklich jeder, unabhängig von Einsatzzeiten, ganz viel zum Erfolg der Hinrunde beigetragen hat.“
Welche Mannschaft, welcher Spieler oder welches Ergebnis hat Dich bisher am meisten überrascht?
„Besonders freue ich mich für meinen ehemaligen Co-Trainer und Mitspieler Kai Brixius und mein Ex-Team aus Halvestorf, dass sie, ähnlich wie wir, die Startschwierigkeiten überwunden haben. Vor waren allem auswärts extrem stark und haben uns mit dem einen oder anderen 'Überraschungssieg' gegen Grohnde und Hajen geholfen, nie den Anschluss an die Top Drei zu verlieren. Ansonsten denke ich, dass die 1. Kreisklasse in dieser Saison keine wirkliche Überraschung – Saale Ith II mal ausgenommen – zu bieten hat. Mannschaften wie Hajen-Latferde, Grohnde Thal/Holzhausen, aber auch wir selbst, stehen genau dort, wie ich es vor der Saison erwartet hätte. Auch für welche Mannschaften es eng wird, konnte man schon vor der Saison erahnen.“
In der Winterpause öffnet bekanntlich das Wintertransferfenster. Gibt es bereits Neuigkeiten in diese Richtung?
„Als ich letztes Jahr die Gespräche geführt habe, war es für viele nicht greifbar, wenn ich von dem Potential der Mannschaft gesprochen habe. Zu dem Zeitpunkt stand noch nicht einmal der Aufstieg in die 1. Kreisklasse fest. Jetzt ein Jahr später haben wir eine andere Ausgangssituation und erhoffen uns auf der einen oder andere Position noch eine Verstärkung. Hierbei ist es uns aber wichtig, dass es vor allem auch menschlich gut harmoniert. David Weirich haben wir ja schon bekanntgeben dürfen. Er wird uns in der Abwehr auf jeden Fall verstärken. Wir freuen uns außerdem, den Wechsel von Eddy Gashi (SSV Königsförde, Anm.d.Red.) zurück zu uns verkünden zu dürfen und freuen uns sehr, dass er zukünftig wieder bei uns spielen wird. Er bringt eine gute Physis mit und ist so ein bisschen der Gegensatz zu Mason Just in der Offensive. Die beiden werden sich gut in ihren Stärken und Schwächen ergänzen. Mit weiteren Spielern sind wir auch in Kontakt, da gibt es aber nichts zu verkünden.“
Abschließend noch ein kleiner Ausblick: Welche Ziele habt Ihr Euch für die Rückrunde gesteckt bzw. was wollt Ihr erreichen?
„Wir stehen jetzt neun Spieltage vor Schluss auf dem 2. Tabellenplatz. Wir werden in der Vorbereitung hart trainieren, um topfit in die letzten neun Spiele zu gehen. Wenn wir den 2. Platz halten, wäre das wirklich Wahnsinn und wir werden es versuchen. Sollten wir es nicht schaffen, geht bei uns aber auch die Welt nicht unter. Da muss man als Aufsteiger immer noch die Kirche im Dorf lassen. Dann nehmen wir in der kommenden Saison einen neuen Anlauf. Trotzdem werden wir jedes Spiel antreten, um zu gewinnen und wenn uns das neun mal in Folge gelingt, haben wir es geschafft und dann gibt’s 'ne fette Party.“
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