19.12.2024 09:53
Bezirksliga
„Soltes“ Halbsaison zusammengefasst: Außer Teller nicht viel abgeräumt
„Einen Elfer mit Vollspann über die Latte geknallt, der beim dahinter angrenzenden Wohnhaus auf dem Balkon gelandet ist“

Mit dem Vollspann kann er umgehen: BW-Spartenleiter & -Abwehrboss Nico Granzow.
Auch oberhalb des Kreisfußballs ist der Pflichtspielbetrieb für das Jahr 2024 beendet. Egal ob Bezirk-, Landes- oder Oberliga – die heimischen Teams können auf eine Hinrunde voller Höhen und Tiefen zurückblicken. Wir haben die Mannschaften gefragt – und sie haben geantwortet.
Heute: BW Salzhemmendorf (Platz 15, 12 Punkte in der Bezirksliga)
Das zweite heimische Bezirksliga-Sorgenkind ist tief im Ostkreis verwurzelt. Die blau-weißen Salzhemmendorfer sind den Kampf ums Überleben mittlerweile fast schon gewohnt. Schon in der Vergangenheit spielte „Solte“ immer mal wieder eine über- und eine unterdurchschnittliche Saisonhälfte. Man erinnere sich nur an die fast schon legendäre Saison 2022/23, als die Blau-Weißen im Winter auf dem drittletzten Tabellenplatz lagen und im Anschluss gemeinsam mit dem späteren Aufsteiger aus Halvestorf die beste Rückrunde aller Teams spielte. In diesem Jahr erwischte das Team um Abwehrboss Nico Granzow wieder ein schwieriges sportliches Halbjahr. Nach mehr als aussichtsreichem Start blieben die Punkte zu großen Teilen aus – Verletzungspech und Ladehemmung in der Offensive spielten dabei sicherlich eine Rolle. In der Winterpause reagierte man mit einer einvernehmlichen Trennung von Trainer Siegfried Motzner, machte mit dem Duo aus Chris Wintel und Christian Adolph direkt einen Coup auf dem Trainer-Trainermarkt, mit dem so nicht viele gerechnet hatten. Nun bringt Spartenleiter Granzow Licht ins Dunkle.
Wenn Du Eure Hinrunde mit einer Schulnote bewerten müsstest, welche Note würdest Du ihr geben?
„Schulnote 5.“
Es hat schon fast einen traditionellen Charakter: Salzhemmendorf spielt meist nur eine Saisonhälfte am Optimum. Was stimmt Euch positiv, dass Euch das in der Rückrunde erneut gelingen wird?
„Wir haben schon bewiesen, dass wir es können. Wir wissen mit solch schwierigen Situationen umzugehen, weil wir schon Erfahrungen in diesem Bereich sammeln mussten. Zudem haben wir mit dem Trainerwechsel einen neuen Impuls gesetzt, der schon gefruchtet hat. Zum rettenden Ufer sind es außerdem nur wenige Punkte.“
Vor einigen Wochen habt Ihr Euch bekanntlich einvernehmlich von Siegfried Motzner getrennt. In der Rückrunde soll Dirk Zehner, Trainer der zweiten Mannschaft, übernehmen und in dieser Zeit sogar beide Herrenteams betreuen. Was hat Euch zu dem Entschluss kommen lassen, dass Zehner als quasi Alleinverantwortlicher für den Herrenbereich das Kunststück Klassenerhalt anleiten kann?
„Dirk ist der richtige Mann, weil er unsere Mannschaft und jeden einzelnen Spieler schon sehr lange und vor allem genau kennt. Er weiß, wie er die Leute anpacken muss. Außerdem liebt er Fußball und den Verein und wird mit voller Energie an die Aufgabe herangehen, was die Mannschaft beflügeln wird. Dirk kann Leute mitreißen und ist außerdem ein extrem guter Taktiker, der unserer Mannschaft eine klare Spielidee mitgeben wird, die wir akribisch trainieren werden. Dass er sich parallel auch um die Zweite kümmert, liegt daran, dass sich die Zweite im sicheren Fahrwasser bewegt und die Mannschaft in einem tadellosen Zustand ist. Dadurch können wir es uns erlauben, ihn dort etwas kürzer treten zu lassen. Dirk wird das Training beider Teams leiten und bei Parallelspielen mit der Ersten mitfahren. Die Zweite kann sich in Dirks Abwesenheit auch sehr gut selbst organisieren und wird in der Zwischenzeit von Felix Granzow und den älteren Spielern betreut werden.“
Mit Chris Wintel steht bereits der neue Trainer für die nächste Saison fest. Wintel wurde bei Bekanntwerden seines Wechsel bekanntlich vom FC Saale-Ith entlassen. Warum holt Ihr Wintel nicht jetzt schon für den Abstiegskampf ins Boot?
„Wir holen Chris nicht schon jetzt, weil Dirk genau der richtige Mann für die jetzige Aufgabe ist. Außerdem möchten wir Chris und Kalle (Co-Trainer Christian Adolph, Anm. d. Red.) ermöglichen, im Sommer in ruhigem Fahrwasser zu starten.“
Welcher Spieler darf in Deiner persönlichen Elf der Hinrunde auf keinen Fall fehlen? (kann aus jeder Mannschaft sein)
„Das fällt mit schwierig, weil auch gerade auf Gegnerseite in den Spielen kein einziger Spieler extrem hervorgestochen hat. Von daher nehme ich Malte Fitzner, weil er unser Kapitän ist und zu unserer geringen Torausbeute noch die meisten Tore beigetragen hat.“
Wenn man die bisherige Saison wie einen „Film" schneiden würde: Welcher Moment aus den letzten Wochen würde den Höhepunkt des Films darstellen?
„Mit ein bisschen Humor genommen war das für mich das legendäre Elfmeterschießen in der ersten Pokalrunde auswärts in Giesen. Dort hat Luca Szepst, der bei uns ausgeholfen hat, drei Elfmeter hintereinander verschossen – die ersten beiden mussten wiederholt werden. Und anschließend habe ich noch einen Elfer mit Vollspann über die Latte geknallt, der beim dahinter angrenzenden Wohnhaus auf dem Balkon gelandet ist, wo die Anwohner gerade grillen wollten. Man hat richtig gehört und gesehen, wie der ganze gedeckte Tisch durch den Ball in die Luft geflogen ist (lacht). Sportlich gab es ansonsten leider relativ wenige Höhepunkte.“
Abschließend: Salzhemmendorf bleibt Bezirksligist, weil...
„...wir eine eingeschworene Truppe sind, Situationen wie die aktuelle meistern können, wir eine gute Vorbereitung absolvieren werden und die Mannschaft auf jeden Fall das Potenzial hat, den minimalen Abstand zum rettenden Ufer noch aufzuholen.“
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