08.04.2015 12:30

Kickboxen


„Ich werde Weltmeister!“

„Energy Gym“ in Hameln fördert junge Kampfsporttalente/ Egzon Uka löst Ticket zu Deutschen Kickbox- Meisterschaften
Energy Gym Hameln Robert Gaub Mara Sander AWesA
AWesA-Praktikantin Mara Sander im Gespräch mit Robert Gaub.

Von Mara Sander

Er nennt es eine Kultur für sich, eine Sportart,  in der sich Charakterzüge widerspiegeln. Robert Gaub, Inhaber des Kampfsport- und Fitnesszentrums „Energy Gym“, ist seit 2006 als Trainer sämtlicher Kampfsportgruppen tätig, nachdem er selbst eine große Karriere als Kickboxer hinlegte. „Ich hatte das Bedürfnis, Kampfsport weiterzugeben. Das habe ich geschafft“, so der begeisterte Sportsmann. Er betreibt nicht nur Boxen und Kickboxen, sondern auch Sambo. Auch hier hat er Gruppen, die er selbst trainiert. Mit seiner Erfahrung ist er sicherlich ein ausgezeichneter und kenntnisreicher Trainer: In der „A-Klasse +100 Kilogramm“ nahm er bei der Europameisterschaft direkt in Hameln teil. Außerdem wurde er 2013 Deutscher Meister in Bad Kissingen, nachdem er insgesamt drei Mal an einer DM teilgenommen hatte. Das sind seine größten Erfolge, die Liste ist lang.

„Ein guter Kämpfer ist die Entspannung selbst“

Energy Gym Hameln Robert Gaub Egcon Uka AWesA
Trainer und Kämpfer in Aktion: Robert Gaub (re.) mit Egcon Uka.

Ob man zu einem Kämpfer wird und sich bei Wettkämpfen Gegnern stellen möchte, ist in den Kampfsportgruppen im Energy Gym jedem selbst überlassen. „Von 200 bis 300 aktiven Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen haben wir etwa zehn gute und erfolgreiche Kämpfer“, schildert der Familienvater. Denn es gehe nicht darum, dass man durch das Training seine Kräfte messen könne oder Aggressionen herauslasse. Im Vordergrund der thailändischen Kampfsportarten stehe die Fitness, Selbstverteidigung sowie das Selbstbewusstsein. Gaub illustriert die Funktion des Trainings: Man lerne sich schneller zu finden. „Ein guter Kämpfer ist die Entspannung selbst“, beschreibt er die wichtigste Eigenschaft eines ausgeglichenen und „weisen“ Kickboxers. Sein Ziel: Genau das seinen Schülern zu vermitteln. Es sei der besondere Reiz, vor allem Jugendliche zu ausgeglichenen und geduldigen Menschen werden zu lassen, Aggressionen und Übermut in den Hintergrund zu stellen. „Ich habe gemerkt, dass mir das sehr gut gelingt. Als Trainer findet man sich in jedem seiner Schüler selbst wieder.“ Die innige Beziehung zum Trainer sei wichtig. „Im Optimalfall freut er sich bei einem Sieg genauso als wär’s der eigene.“

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Egcon Uka beim Boxtraining.
Kampfsport: Eine Klasse für sich

Diese Erfahrung hat Robert Gaub bei einem seiner besten Kämpfer schon des Öfteren gemacht. Egzon Uka ist Leistungsträger im Energy Gym. Im Alter von 15 Jahren hat er das Kickboxen für sich entdeckt. Nachdem der heute 18-Jährige im Grundschulalter bei Preußen 07 anfing Fußball zu spielen, löste sich die Mannschaft kurz danach auf. „Fußball ist sowieso kein Vergleich zu einer Kampfsportart wie Kickboxen“, bestätigt sein Trainer. Denn im Ring sei man allein, auf dem Fußballfeld zu elft. „Training macht beim Boxen viel mehr aus. Willst du kämpfen, musst du dir das verdienen“, ist sich Gaub sicher. „Wie ich dann zu Robert gekommen bin, weiß ich gar nicht mehr“, versucht sich der Schüler zu erinnern. Er geht neben seiner jungen Kampfsportkarriere noch zur Schule mit dem Ziel der Fachhochschulreife. Training und Schule sei schwer unter einen Hut zu bringen. „Freizeit habe ich keine mehr, zuhause bin ich nur noch zum Schlafen“, so Uka: „Für mich war schon nach einem Jahr normalem Kickboxtraining klar, dass ich höher hinaus möchte und viel erreichen will.“ Somit fing er mit 16 Jahren mit dem so genannten Sparring-Training an - eine besondere Art des Übens, in der man direkt gegen seinen Trainingspartner boxt. Jedoch nur als Simulation und nicht mit dem Ziel, einen Sieger zu ermitteln. Stattdessen will man die Fähigkeiten der Kämpfer verbessern, um für den „Ernstfall“, also einen Kampf, so gut wie möglich vorbereitet zu sein. „Der Unterschied zum Kampf ist auch, dass man beim Sparring seine Gegner kennt, beim Kampf weiß man nie, was für eine Persönlichkeit einem gegenübertritt“, erklärt der Hamelner.

„Früher war ich ein Weichei“

„Mein Ehrgeiz und die Sicherheit wuchsen, als ich meinen ersten Kampf gewann“, schwärmt Uka von seinem ersten großen Erlebnis in seiner noch gar nicht so langen Laufbahn. Danach kam ein Sieg nach dem anderen. Energy Gym Hameln Egcon Uka Portraet AWesANach seinem fünften Kampf folgte dann das Privattraining. Seitdem sei sein Wochenplan eng gestrickt, verrät der eifrige Trainerkumpel: „Ich habe jeden Tag Training, morgens vor der Schule gehe ich laufen, zweimal die Woche findet Krafttraining und Sparring oder Techniktraining statt.“ Zu dem Erfolgsrezept gehöre eine gepflegte Beziehung zum Trainer. „Das heißt, man sollte sich nicht nur gut verstehen. Ein Trainer ist gleichzeitig der beste Freund. Man kann es sogar mit einer Vater-Sohn-Beziehung vergleichen“, würdigt der Kämpfer seinen Coach.

Das Niveau wächst von Kampf zu Kampf

Der ganze Trainingsaufwand hat sich längst bezahlt gemacht. „Am 8. März habe ich die Norddeutsche Meisterschaft gewonnen und mich damit für die DM im Juni qualifiziert“, äußert der junge Mann stolz, der Energy Gym als sein erstes Zuhause bezeichnet. In Drei-Mal-Drei-Minuten-Duell hat es sich entschieden, die Teilnahme für einen Kampf auf Bundesebene war damit berechtigt. „Ich freue mich darauf, weil ich muss und werde gewinnen“, merkt man dem 18-Jährigen sein gesundes Ego an: „Früher war ich ein Weichei, heute wächst mein Killerinstinkt mit jedem Kampf mehr.“ Ab dem sechsten Kampf sei dieser „Killerinstinkt“ an die Oberfläche gekommen und habe mit jeder Herausforderung zugenommen. In der „-67 Kilgramm-Klasse“ wird Uka gegen zwei Gegner kämpfen. Dann entscheidet sich, ob es der Hamelner schafft, in seiner Klasse der Beste in ganz Deutschland zu sein. Die Sicherheit für einen erfolgreichen Kampf geben ihm Erfolge der letzten zwei Jahre: „Ich habe einmal gegen einen 25-Jährigen gewonnen.“

Er ist ein Beispiel für das, was sich immer wieder bestätigt: Sport ist Psychologie! Selbstsicherheit und Vertrauen in sich selbst sind das A und O. Denn für Egzon Uka steht fest: „Ich werde Weltmeister!“
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