09.10.2014 10:39

AWesA med & train


„Bei Hitze Sporttreiben, ist das gut?“

m&i-Fachklinik-Experten Plaul und Schweins gehen Frage zu diesem Thema auf den Grund
Trikot Schweiss m und i Fachklinik Bad Pyrmont AWesA

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Dieser Satz hat auch für Einflüsse des Sports Gültigkeit. Etwa für die Hitze. Denn nach dem Sommer kommt der Herbst. Und dann geht es in die gut geheizten Sporthallen. Aktuell lässt sich die Sonne noch regelmäßig am Himmel blicken, sorgt für Wärme - und damit für ordentlich Schweißperlen. Andreas Plaul und Kolja Schweins von der m&i-Fachklinik in Bad Pyrmont haben sich dem Thema angenommen und beantworten die wichtigsten Fragen.

Bei Hitze Sporttreiben, ist das gut?
„Wir werden immer wieder gefragt, was passiert bei der Hitze und wie kann ich mich schützen. Wir haben hier einige Tipps für euer Training, was ihr bei Hitze beachtet solltet! Ihr freut euch, wenn das Wetter draußen gut ist und wir uns draußen bewegen können. Bewegen und Sporttreiben, wenn die Sonne scheint macht mehr Spaß als wenn es kalt ist und es regnet oder auch schneit. Wenn es aber zu warm wird, kann Sport unter freien Himmel problematisch werden. Hier ein paar Anregungen dafür, wie ihr unter der Sommerhitze Sport treiben könnt. Der Mensch passt sich genau wie sein Körper der Umwelt an und benötigt einiges an Zeit um sich auf klimatische Veränderungen einzustellen. Im Winter braucht unser Organismus einiges an Zeit, bis er sich an die kälteren Klimabedingungen angepasst hat. Gleiches passiert natürlich auch im Sommer. Der Körper benötigt in der Regel etwa 10-14 Tage, bis er  „hitzefest“ geworden ist. In dieser Zeit solltet ihr euren Körper langsam an die neuen Umweltreize anpassen. Euer Körper benötigt diese Zeit, um verschiedene Prozesse seines Organismus an die hohen Temperaturen anzupassen.“

Was bedeutet Schwitzen?
„Wenn ihr euch belastet, fängt euer Körper an zu schwitzen. Das ist auch gut so, denn das Schwitzen dient der Abkühlung und hat die Wirkungsweise einer natürlichen körpereigenen Klimaanlage. Wenn der Schweiß auf die Haut trifft, verdunstet dieser. Dabei entsteht eine Verdunstungskälte, welche im Körper verhindert, dass die Körpertemperatur ansteigt und wir dadurch an Leistungsfähigkeit verlieren. Es wird also ein künstliches Fieber verhindert. Deshalb kommt es auch dazu, dass ihr bei einer hohen Außentemperatur mehr schwitzen müsst als wenn es kalt ist. Es wird also einer Überhitzung vorgebeugt! Schwitzen ist leider auch häufig mit Geruchsbildung verbunden. Es bestand übrigens das Gerücht, dass viel und zu frühes Schwitzen ein Zeichen für einen schlechten Trainingszustand wäre. Das ist ein Trugschluss. Ganz im Gegenteil: Der Körper lernt zum einen, bei einer anstehenden Belastung seine körpereigene Klimaanlage schon früher einzuschalten und nicht erst dann, wenn es schon zu spät ist. Also wenn ihr gut trainiert seid, beginnt ihr schon früher zu schwitzen. Zum anderen sondert euer trainierter Körper weniger Elektrolyte über die Schweißdrüsen ab. Er bleibt daher länger leistungsfähig, der Körper arbeitet ökonomischer!“

Was passiert mit dem Puls?
„Bei Hitze oder hohen Außentemperaturen muss unser Kreislaufsystem und unser Herz vermehrt arbeiten, um die Körperkerntemperatur von 37 Grad Celsius aufrecht zu erhalten. Denn unser Blutkreislaufsystem hat als eine Aufgabe die Versorgung unserer Muskulatur mit Blut und Nähstoffen. Das Blut transportiert die entstandene Wärme, die durch die Muskelaktivität erzeugt wird, an die Oberfläche zur Haut. Damit dieses passieren kann, muss das Herz mehr Blut anfordern, also pumpen und daher öfter schlagen. Deshalb habt  ihr bei Hitze auch einen schnelleren Puls als normal. Die Leistungsfähigkeit ist deshalb bei Hitze etwas geringer als bei Kälte. Ihr solltet also bei der Trainingsplanung beachten, nicht in der Mittagshitze zu trainieren, sondern eher am Morgen oder Abend. Je heißer es draußen ist, umso mehr verschieben sich die Pulswerte nach oben. Es besteht also die Gefahr, wenn ihr zu unterschiedlichen Tageszeiten und es ist heiß, kann es passieren, dass ihr anstatt  Grundlagentraining  im Entwicklungsbereich trainiert. Also hört beim Laufen auf euren Körper, anstatt ständig auf die Pulsuhr zu schauen.

Einige weitere Tipps zum Training bei Hitze:
- Verlegt das Training in die Morgen- oder Abendstunden. Zu dieser Zeit sind die Temperatur und Ozonwerte am niedrigsten. Die Sonne steht um 13 Uhr am höchsten. Es dauert dann aber noch ein paar Stunden, bis die Ozonwerte ihren Höhepunkt erreicht haben. Dies ist erst gegen 16/17 Uhr der Fall. Das heißt also: Zu dieser Tageszeit sollte man nicht unbedingt trainieren!
- Trinken, trinken, trinken. 2-3 Liter Flüssigkeit reichen nicht aus! Da ihr bei Hitze mehr schwitzt, braucht euer Körper auch viel mehr Flüssigkeit. Für ausreichend Flüssigkeit ist die Farbe des Urins ein deutliches Zeichen. Ist der Urin durchsichtig oder hellgelb, ist das ein Zeichen dafür, dass genug getrunken wurde. Ist er dagegen dunkel oder beginnt zu riechen, ist das ein Zeichen für einen bevorstehenden Flüssigkeitsmangel. Beim Sport kommt ihr ca. eine Stunde ohne Flüssigkeit aus. Wollt ihr länger trainieren, müsst ihr frühzeitig und ausreichend Getränk (am besten Wasser) zu euch nehmen.
- Achtet auf eure Kleidung. Tragt leichte atmungsaktive Funktionskleidung und bei direkter Sonneneinstrahlung eine Kopfbedeckung.
- Nach Möglichkeit verlagert das Training in den Schatten. Berücksichtigt dieses bei eurer Trainingsplanung!         
- Ausreichend Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor auftragen. Bitte achtet darauf, dass die meisten Sonnenmilchs  rund 20 Minuten brauchen, bis sie vollständig wirken und natürlich auch erst dann schützen.
- Sollte Schwindel, Kopfschmerzen oder Kältegefühle auftreten, sofort das Training beenden, ein schattiges Plätzchen aufsuchen und in kleinen Mengen trinken. Sollte es nicht besser werden, sofort den Arzt aufsuchen!

Achtung! Keine plötzliche Abkühlung! Sofort Kalt Duschen, ins Eiswasser steigen oder ins Wasser springen kann für den Körper gefährlich werden! Durch den hohen Temperaturunterschiede wird die Kälte-Wärme-Regulation gestört und es kann zu Kreislaufproblemen sämtlicher Art kommen! Also bitte langsam abkühlen!“
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Autor des Artikels

Team AWesA
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