10.05.2012 10:38

Doppel-Interview


„Die Freundschaft ruht für 90 Minuten“

Johannes Sfalanga (Königsförde) und Alexander Liebegott (Latferde) stürmten gemeinsam für Tündern – am Sonntag stehen sie sich gegenüber
Johannes Sfalanga SSV Koenigsfoerde Alexander Liebegott FC Latferde AWesA
Johannes Sflalanga (li.) und Alexander Liebegott sind sich sicher: „Wir machen am Sonntag Platz zwei klar!“

Fünf Jahre gingen Johannes Sfalanga (25/SSV Königsförde) und Alexander Liebegott (28/FC Latferde) Seite an Seite für den HSC BW Tündern auf Torejagd. Am Sonntag stehen sich die alten Weggefährten nun gegenüber. Im Leistungsklassen-Duell zwischen dem SSV (44 Punkte) und dem FC 80 (46 Punkte) geht es um den Aufstieg in die Kreisliga. Hinter dem Mitwirken beider Leistungsträger stehen aber noch Fragezeichen. Während Liebegott an einer Knieverletzung laboriert, schmerzt Sfalanga der Fuß. AWesA hat sich mit „Alex“ und „Jojo“ in der Königsförder „Beberbach-Arena“ getroffen, um einen Blick auf das mit Spannung erwartete Spitzenspiel zu werfen.

Ihr habt für Tündern lange Zeit Seite an Seite gestürmt. Am Sonntag steht Ihr Euch nun in einem wichtigen Spiel gegenüber. Ist das nicht ein komisches Gefühl?
Johannes Sfalanga: „Alex war und ist mein liebster Sturmpartner, mit dem ich je gespielt habe. Wir haben uns damals gemeinsam mit Matze Günzel auf und neben dem Platz super verstanden. Da ich nun Libero spiele und er Stürmer ist, werden wir uns am Sonntag wohl des Öfteren über den Weg laufen. Vor und nach dem Spiel sind wir gute Freunde, während der Partie wird die Freundschaft für 90 Minuten ruhen. Der Verlierer wird dem Gewinner nach der Begegnung aber sicherlich fair zum Erfolg gratulieren.“
Alexander Liebegott: „Ich freue mich einfach drauf. Ich spiele aber lieber mit Johannes zusammen als gegen ihn. Wir kommen gut miteinander aus, auch auf dem Platz.“

Der SSV Königsförde ist in Punktspielen seit Oktober 2009 (!) zu Hause ungeschlagen. Johannes, wäre Eure Chance auf Platz zwei passè, wenn diese Serie am Sonntag reißt?
Sfalanga: „Ja, das glaube ich schon. Latferde hätte dann fünf Punkte Vorsprung - bei noch zwei verbleibenden Spieltagen. Der FC 80 spielt noch gegen Bad Münder und Bad Pyrmont II. Da würden sie sich diesen Vorsprung wohl nicht mehr nehmen lassen. Wir haben den dritten Platz sicher und wollen versuchen noch auf den zweiten Rang zu springen.“

Alexander, das 2:2 gegen den TuS Hessisch Oldendorf war von Emotionen geprägt. Ihr habt bis in die Schlussphase mit 2:0 geführt. Spukt der letzte Sonntag noch in den Köpfen?
Liebegott: „Wir gucken natürlich nach vorn und konzentrieren uns voll und ganz auf das Königsförde-Spiel. Aber ich will einfach mal etwas loswerden, was so nicht stehen gelassen werden kann. Beide Seiten haben durch ihr Verhalten keine Werbung für den Sport gemacht. Fakt ist, dass bestimmte Anschuldigungen gegen meinen Verein stimmen. Es war aber eine Minderheit, die von außen beleidigt hat. Sich jetzt aber als Opfer hinzustellen und zu sagen, wir haben nichts gemacht, kann einfach nicht angehen. Da sind auch auf dem Platz gegen unsere Spieler und Zuschauer böse Beleidigungen gefallen. Es ist absolut fälschlich, uns als Nazi-Dorf hinzustellen! Auch der Fußball-Kreis ist das Ganze mit der Schiedsrichter-Ansetzung falsch angegangen. Ich finde es einfach schade, dass der TuS die Chance nicht wahrnimmt, zu diesem Thema im Nachhinein Stellung zu beziehen. Das hätte vielleicht einige Wogen geglättet.“

“Angeschossene Löwen“ sind sprichwörtlich die gefährlichsten. Doch gerade zu Hause ist der SSV eine Macht. Woher kommt Eure Heimstärke in der „Beberbach-Arena“?
Sfalanga: „Das ist wirklich schwierig zu sagen. Ich denke, da spielt sich bei unserer jungen Mannschaft viel im Kopf ab. Die Jungs fühlen sich hier sehr wohl und können ja immer eine Halbzeit auf unser Heim- und Trainingstor spielen. Außerdem herrscht im Verein und im Umfeld eine positive Atmosphäre. Auch die tolle Zuschauer-Unterstützung kann ein Grund für unsere Heimstärke sein.“

Das Hinspiel ging mit 3:0 an Königsförde, obwohl auch Latferde im heimsichen „Käfig“ äußerst schwierig zu bezwingen ist. Alexander, was macht Dich zuversichtlich, dass es am Sonntag mit einem Auswärtssieg klappt?
Liebegott: „Wir gucken uns einfach mal ab, wie Königsförde das bei uns gemacht hat. Im Hinspiel haben wir gar nicht schlecht gespielt. Der SSV hat uns gut ausgekontert und war eiskalt vor der Hütte. Das war taktisch eine klasse Leistung! Am Sonntag wollen wir aus einer kompakten Abwehr versuchen, Königsförde zu attackieren und dann unsere Dinger zu machen.“

Auf was und vor allem auf wen müsst Ihr am Sonntag besonders aufpassen? Und: Wo liegen die Schwächen?
Liebegott: „Die Teamstärke ist Königsfördes Markenzeichen. Das ist eine junge, hungrige Truppe, die eine richtig gute Rückserie spielt und diesen Lauf mitnimmt - das beflügelt. Wenn man sie unter Druck setzt, sind sie aber anfällig und machen Fehler. So können wir sie knacken.“
Sfalanga: „Das ist einfach zu beantworten. Latferdes Stärken liegen in der Offensive! Sie spielen sehr variabel und haben sehr gute Spieler wie Alex, Benni Bohne oder Philipp Gasde, die viel Druck entfachen können. Hinten ist der FC 80 allerdings anfällig. So gut sie im Spiel nach vorne sind, so schlecht sind sie hinten. Wir müssen in der Defensive gut stehen und die Latferder Abwehrprobleme versuchen auszunutzen.“

Warum steht Dein Team am Saison-Ende vor dem kommenden Gegner?
Sfalanga: „Ich gehe davon aus, dass wir Sonntag eine ordentliche Leistung abrufen und gewinnen werden. Mit einem Sieg hätten wir dann alles in eigener Hand und würden den Aufstieg in den letzten beiden Spielen klar machen.“
Liebegott: „Wir machen am Sonntag alles klar! Wenn wir so spielen wie gegen den TuS, gewinnen wir hier. Wir wollen als Zweiter hoch. Königsförde kann dann über den dritten Platz noch aufsteigen (lacht). Das würde ich Johannes und der Mannschaft gönnen.“

Zum Abschluss die wichtigste Frage: Wie geht die Partie am Sonntag aus?
Liebegott: „3:2 für uns!“
Sfalanga: „Da Latferde in der Offensive sehr stark ist, werden sie wohl ein Tor schießen. Da ich aber Libero spielen werde, wird es bei einem Gegentor bleiben (lacht) - und wir machen vorne mindestens einen Treffer mehr als der FC 80. Ob wir dann 2:1 oder 3:1 gewinnen, ist mir egal. Wir werden versuchen, schnell zwei Tore vorzulegen. Denn wir sind mit unserer jungen Truppe noch nicht so abgezockt wie Liebegott, Bohne und Co. Ich bin aber auch mit einem 2:1-Erfolg zufrieden (lacht).“

Wir danken Euch für das Gespräch und wünschen viel Glück für die kommenden Aufgaben.
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