21.02.2018 12:49

Interview


VfB Hemeringen im Aufschwung -  „Weiter oben 'Hallo' sagen“

Trainer Steve Diener im Interview / Über Neuzugang Wiewel: „Hat bereits bewiesen, was er für einen Wert bei uns haben kann“

Hemeringens Trainer Steve Deiner (re.) hat mit dem VfB eine bisher starke Hinrunde gespielt.
Er sagt es selbst: „Nach meiner Verpflichtung wusste niemand, in welche Richtung wir uns bewegen." Kreisligist VfB Hemeringen ist die erste Trainerstation von Steve Diener, der in seiner aktiven Laufbahn als Fußballer mitunter für Preußen Hameln in der Oberliga unterwegs war. Bisher ist die Konstellation eine Erfolgsgeschichte: Unter Diener haben die Hemeringer in nur zehn Spielen so viele Spiele gewonnen wie in der gesamten letzten Saison und haben sogar die Chance, weiter oben anzuklopfen. Im Interview spricht Diener über sein bisheriges Erfolgsrezept, seine sportlichen Ziele, seinen bisher größten Fehler und Neuzugang Maurice Wiewel.

Steve, seitdem Du Trainer des VfB Hemeringen bist, habt Ihr in nur zehn Spielen bereits so viele Siege eingefahren wie in der gesamten letzten Saison – sechs an der Zahl. Was ist für Dich ausschlaggebend für den sportlichen Aufschwung?
Steve Diener: „Zunächst einmal hat Dimitrij Ott, der die Mannschaft vor mir trainiert hat, einen super Job abgeliefert und mir eine eingeschworene Truppe überlassen, die wirklich zusammenhält. Nach meiner Verpflichtung wusste niemand, in welche Richtung wir uns bewegen. Ich habe versucht, neue Impulse zu setzen und die Erfahrungen, die ich als Spieler unter hochklassigen Trainern wie Alexander Kiene, Philipp Gasde oder Gento Loges machen durfte, an die Jungs weiter zu geben. Voraussetzung für eine erfolgreiche Saison ist aber immer, dass die Mannschaft sich auch auf die Dinge, die ein Trainer sich ausdenkt, einlässt. Und da kann ich die Jungs nur loben. Sie ziehen in jeder Einheit voll mit und sind offen für neue Dinge.“

Gemeinsam mit BW Salzhemmendorf habt Ihr die wenigsten Spiele der Kreisliga absolviert. Theoretisch könntet Ihr sogar an der TSG Emmerthal vorbeiziehen und auf den dritten Rang vorstürmen – vorausgesetzt, ihr gewinnt alle Eure Nachholspiele. Welches Ziel habt Ihr euch tabellarisch gesetzt?
„In den Jahren zuvor hat Hemeringen immer im gesicherten oder unteren Mittelfeld mitgespielt. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch, der sich sportlich immer steigern möchte. Allerdings müssen wir den Blick trotz aller theoretischen Chancen auf einen oberen Platz auch nach unten richten – da kann es nämlich auch hingehen. Wir lassen die verbleibende Saison auf uns zukommen und hoffen, dass wir das eine oder andere Top-Team der Liga vor große Probleme stellen können und die Spiele gegen die Teams unter uns gewinnen.“

Der VfB Hemeringen ist Deine erste Station als Trainer. In welchen Bereichen hast Du im vergangenen halben Jahr am meisten dazugelernt?
„Beispielhaft ist das Spiel gegen den TSV Nettelrede, bei dem wir mit einer unterirdischen Leistung zu Hause mit 0:2 verloren haben. Ich habe mich maßlos aufgeregt, dass wir uns nicht ansatzweise an die Vorgaben gehalten haben. Im Nachhinein habe ich erkannt, dass es zu viel des Guten war – da war ich einfach zu ungeduldig. Ansonsten führe ich viele Einzelgespräche und habe auch ein offenes Ohr für private Dinge des Lebens. Bei mir soll jeder Spieler wissen, woran er ist.“

Mit Maurice Wiewel habt ihr einen neuen Verteidiger vom TB Hilligsfeld dazugewonnen, der bei der Eintracht Afferde bereits Kreisliga-Erfahrung gesammelt hat. Welchen Eindruck hat Wiewel bei den bisherigen Trainingseinheiten gemacht und was versprichst Du Dir von seinen Qualitäten in der Zukunft?
„Ich bin froh, dass es mit Maurice geklappt hat. Er hat deutlich gemacht, dass er richtig Lust hat, bei uns anzugreifen. Das zeigt er auch im Training. Er zieht voll durch und ist immer da. Konditionell ist da sicherlich noch etwas Luft nach oben, aber das weiß er auch. Im Testspiel gegen die SSG Halvestorf hat er bereits bewiesen, was er für einen Wert bei uns haben kann. In der Viererkette hat er sehr souverän agiert, viel gesprochen und sich sogar mit einem Tor belohnt – da war er der Mann des Spiels.“


Jubelszenen der Hemeringer – ein mittlerweile gewohntes Bild.
In der Vorbereitung habt Ihr mit einem 3:1-Überraschungssieg gegen die SSG Halvestorf bereits eine starke Frühform unter Beweis gestellt. Wie hast Du Deine Jungs unter so widrigen Trainingsbedingungen – ihr besitzt weder einen Kunstrasen noch einen Hartplatz – in so kurzer Zeit in Form gebracht?
„Jeder, der Fußball spielt, kennt das: Im Winter macht es einfach viel weniger Spaß, sich auf die Rückrunde vorzubereiten. Es ist sehr kalt, an Training auf Rasen ist nicht zu denken und dann geht man als Ausweichmöglichkeit eben laufen – das ist langweilig und macht keinen Spaß. Ich habe versucht, diese Eintönigkeit aufzubrechen. Wir waren beispielsweise beim Aquajogging oder gehen in die Soccerhalle. Das nehmen die Jungs super an  und man sieht, dass sie Spaß haben. Durchschnittlich sind 16 bis 18 Spieler beim Training – das sagt schon viel aus. Ansonsten versuchen wir,  den Fokus mehr auf spielerische Aspekte zu setzen. In der Vergangenheit war Hemeringen nicht unbedingt für spielerische Finessen bekannt. Dabei haben wir einige Fußballer, die technisch anspruchsvoll spielen können. Das versuchen wir herauszukitzeln und zu etablieren. Ansonsten machen wir viel neben dem Platz. Ein Mannschaftsabend gehört genauso dazu, wie gute Trainingseinheiten.

Du hast Dein Engagement in Hemeringen bereits bis Sommer 2019 verlängert. Welche sportliche Entwicklung versprichst Du Dir beim VfB in der Zukunft?
„Zunächst versuchen wir, die Durchlässigkeit zwischen Jugend und Herren zu erhöhen. Freitags trainieren beispielsweise die A-Junioren bei uns mit. Auch bei die Einbindung der zweiten Herren wollen wir forcieren. Ansonsten gilt für die Mannschaft und mich persönlich: Wir wollen uns weiterentwickeln. Wenn wir im Sommer vielleicht noch ein, zwei punktuelle Verstärkungen dazugewinnen, können wir vielleicht auch mal weiter oben 'Hallo' sagen und dem einen oder anderen Top-Team ein Bein stellen.“

Steve, wir danken für das Gespräch und wünschen Euch viel Erfolg in den nächsten Wochen und Monaten.
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Autor des Artikels

Team AWesA
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