13.10.2016 10:55

Interview


62 (!) Tore in 14 Monaten: „Tormaschine“ Homeier

Der junge Nettelreder Angreifer im Interview / „Ohne meine Mannschaft wären es nicht annähernd so viele Tore“

Hier fühlt Jos Homeier sich pudelwohl: Im Eins-gegen-Eins gegen Tündern III-Keeper Tobias Stegmaier.
Er ist in diesem Jahr 19 Jahre alt geworden, war in der letzten Saison noch für die A-Jugend spielberechtigt. Seit er denken kann, spielt er für den TSV Nettelrede – zeitweise auch für die JSG Deister-Süntel-United, der die Nettelreder in einigen Altersstufen angehören. In der Jugend schlug er Anfragen von der damaligen Spielvereinigung Preußen Hameln aus und mit 17 Jahren von Barsinghausen. „Das wollte ich nicht, weil es gerade nach Barsinghausen immer sehr weit gewesen wäre. Ich wollte lieber mit meinen Freunden spielen“, sagt er heute. Dabei verzichtete er auf Jugend-Landesliga-Fußball, war in der A-Jugend in der Bezirksliga unterwegs. Trotzdem schoss er die 1. Kreisklasse der Herren in Grund und Boden: Ganze 36 Tore markierte er in der abgelaufenen Saison. In der neuen Spielzeit hat er nochmal einen Sprung nach vorne gemacht, hat in neun Spielen 26 (!) Tore geschossen. Die Rede ist von Nettelredes jungem Stürmer, Jos Homeier. Im Interview begründet er, warum er so häufig trifft, spricht über den Aufstieg und weshalb er trotz Anfragen noch mindestens ein Jahr im Nordkreis bleibt. Wie es in der Zukunft aussieht, weiß Homeier allerdings selbst noch nicht...

Jos Homeier TSV Nettelrede
Voll fokussiert: Jos Heimer beim Torabschluss.
Jos, letzte Saison hast Du 36 Tore erzielt, wurdest unangefochtener Torschützenkönig. In dieser Saison ist noch nicht einmal die Hälfte gespielt und Du hast in neun von elf Partien schon wieder 26 Tore erzielt. Dabei hast Du nur gegen Afferde und Hajen gefehlt. Das sind fast drei (!) Tore pro Spiel. Was macht es scheinbar so einfach für Dich, Tore wie am „Fließband“ zu schießen?
Jos Homeier: „Ohne meine Mannschaft wären es nicht annähernd so viele Tore. Sie ist der Hauptgrund, dass es so gut läuft. Sobald wir den Ball nach vorne treiben, suchen die Jungs mich. Ich versuche dann, den Ball für meine Mitspieler klatschen zu lassen oder schließe selbst ab. Das klappt ganz gut (lacht). Ansonsten gehe ich bereits seit zwei Jahren ins Fitnessstudio. Einige sagen, ich sehe gar nicht wie ein Fußballer aus. Außerdem bin ich relativ schnell und treffe in den meisten Eins-gegen-Eins-Situationen gegen gegnerische Torhüter.

Aktuell sind Du und Deine Mannschaft in der 1. Kreisklasse in der „Pole Position“. SG Hameln 74 und der SV Hajen sind Euch allerdings dicht auf den Fersen. Wer steigt Deiner Meinung nach am Ende der Saison in die Kreisliga auf?
„Das ist schwer zu sagen. Ich hoffe natürlich, dass wir am Ende ganz oben stehen. Wir sind individuell sehr gut besetzt. Allerdings mangelt es uns an Erfahrung. Wir haben letzte Saison schon viele Punkte liegen lassen. Auf der anderen Seite wollen wir mit unserer jungen Riege schon nach oben. Wir sind uns sicher, dass wir mit dem einen oder anderen Kreisligisten mithalten können:“

Viele sehen in Euch die beste Mannschaft der Liga. Was macht Euch so stark?
„Wir sind im Schnitt knapp 20 Jahre alt – wenn unser Trainer Stefan Schwanz nicht mitspielt (lacht). Die meisten von uns spielen zusammen, seit sie sieben oder acht Jahre alt sind. Manchmal sind Spieler weggegangen, einige sind hinzugekommen. Aber der Kern der Mannschaft spielt seit Ewigkeiten zusammen. Wir verstehen uns alle super, machen viel privat miteinander. Außerdem haben wir viele gute Fußballer in der Mannschaft. Jeder hat seine Qualitäten, die er einbringt. Das einzige Problem ist, dass wir uns manchmal schon zu gut kennen. Da ist die Hemmschwelle geringer, auch mal unpassende Worte zu sagen. Auch deshalb haben wir schon Spiele verloren.“
 
Jos Homeier TSV Nettelrede Kopfbild
Jos Homeier.
Du hättest sicherlich bereits im abgelaufenen Sommer zu einem höherklassigen Verein wechseln können. Warum hast Du Dich für ein weiteres Jahr bei Nettelrede entschieden?
„Es gab Kontakt mit Springe, ja. Ich hätte letztes Jahr noch in der A-Jugend spielen können. Dieses Jahr ist also meine erste offizielle Herrensaison. Daher möchte ich noch Erfahrungen sammeln. Zudem sind neue Spieler dazugekommen, mit denen ich zusammenspielen möchte. Das hat mich vor der Saison sehr motiviert und den Wunsch verhärtet, mit dieser Mannschaft in die Kreisliga aufzusteigen.“

Wie lange sehen wir Dich noch als Spieler der Nordkreisler? Machst du diese Entscheidung auch vom Aufstieg in die Kreisliga abhängig?
„Zunächst möchte ich unbedingt aufsteigen und der Mannschaft helfen, im Kreisoberhaus mitzumischen. Was danach passiert, weiß ich aber noch nicht. Ich habe nach meinem Abitur erst vor kurzem eine Ausbildung als Industriekaufmann angefangen, die hat Vorrang. Sportlich halte ich mir daher alles offen.“

Jos, wir danken Dir für das Gespräch und wünschen weiterhin viel Erfolg!

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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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