Interview

VfL-Coach Becker: „Enges, intensives und emotionales Derby!“

Rohrsens Trainer Sterenberg hofft im „Duell der Freundschaften“ auf glücklichen Ausgang / Doppel-Interview vor dem Gipfeltreffen der Regionsoberliga
Am Samstag um 15 Uhr wird in der Sporthalle Hohes Feld das Spitzenspiel in der Regionsoberliga angepfiffen. Der MTV Rohrsen erwartet als Tabellenzweiter den Spitzenreiter VfL Hameln II. Brisant: Viele Spieler sind befreundet. Zudem war Rohrsens Trainer Dennis Sterenberg vor seinem Engagement beim MTV als Trainer bei der männlichen A-Jugend des VfL tätig. Im Vorfeld des Top-Duells sprachen wir mit Sterenberg (MTV Rohrsen) und seinem Trainerkollegen Dirk Becker (VfL Hameln II) über den bisherigen Saisonverlauf, die Ziele und darüber, wer das Spiel gewinnt?

Aktuell führen beide Mannschaften die Tabelle der Regionsoberliga an. War das im Vorfeld aus Eurer Sicht so zu erwarten? Wie lautet das Erfolgsrezept?
Becker: „Unser ausgegebenes Saisonziel war es, um den Aufstieg mitzuspielen. Von daher war natürlich die Hoffnung da, dass wir nach der Hinrunde mit da oben stehen. Allerdings war die Tabellenführung so nicht einzuplanen. Der Erfolg ist zurückzuführen auf eine geschlossene Mannschaftsleistung, die Zusammenarbeit mit der A-Jugend und der ersten Herren. Darüber hinaus konnten wir mit Spaß im Training jedem Spieler vermitteln, dass er wichtig ist und zu dem Erfolg beigetragen hat.“
Sterenberg: „Für uns kommt der momentane Tabellenplatz doch sehr überraschend. Wir haben in der Saisonvorbereitung das komplette System in Abwehr und Angriff umgestellt. Es war nicht zu erwarten, dass die Mannschaft das neue Konzept so schnell und gut verinnerlicht und umsetzt. Das Saisonziel war nach den Abgängen von tragenden Säulen der Klassenerhalt. Wir stehen nicht unverdient hinter dem VfL und um es nach Jürgen Klopp zu sagen: Wir sprechen zwar nicht über den Aufstieg, wollen den zweiten Tabellenplatz aber bis zur Sommerpause verteidigen. Unser Erfolgsrezept beruht wie beim VfL auch auf einer geschlossenen Mannschaftsleistung und dem sehr guten Teamzusammenhalt. Darüber hinaus haben uns in der Saison mit Henrik Schrader, Kevin Hertel und Maik Dohme noch drei Spieler verstärkt, die uns gerade vor der Winterpause über unsere starken Verletzungsprobleme hinweg geholfen haben und auch ein fester Bestandteil der Mannschaft geworden sind.“

Viele Spieler sind miteinander befreundet. Wie bereitet ihr Euch auf das Derby vor? Ist irgendetwas Besonderes geplant?
Sterenberg: „Natürlich ist ein Derby immer ein besonderes Spiel. Gegen den VfL noch ein Stück weit mehr als gegen Emmerthal oder Aerzen, weil die meisten Spieler bei uns auch vom VfL ausgebildet wurden oder für Hameln gespielt haben. Sicherlich gibt es viele Freundschaften, auch die Trainer verstehen sich sehr gut. Aber in den 60 Minuten wird die Freundschaft ruhen. Natürlich bereiten wir uns auf unsere Gegner vor, was aber bei jedem Spiel der Fall ist.“
Becker: „Definitiv ist das Derby etwas besonderes, allein schon durch den Tabellenstand. Dazu kommt, dass beide Mannschaften sich sehr gut kennen, was den Vorteil hat, dass es kein Hassderby wird. Dennis hat ja zum Beispiel letzte Saison noch bei uns gespielt, bis ihm eine Rückenverletzung außer Gefecht gesetzt hat. In dieser Woche machen wir eine zusätzliche Trainingseinheit zusammen mit der A-Jugend, um uns besser auf Rohrsen vorzubereiten.“

Dann schauen wir mal auf den Gegner. Wo seht ihr die Stärken und Schwächen des Kontrahenten? Welche Spieler können am Samstag zu Schlüsselspielern werden?
Becker: „Bei Rohrsen sehe ich die mannschaftliche Geschlossenheit, die Routine und die Eingespieltheit sowie das Selbstbewusstsein aus der erfolgreichen Hinrunde als größte Stärken. Schwächen kann ich nur wenige ausmachen. Schlüsselspieler gibt es in der Form so nicht, da beim MTV jeder Spieler an einem guten Tag das Spiel entscheiden kann.“
Sterenberg: „Der VfL hat eine sehr junge Truppe, die einen schnellen Handball spielt. Darüber hinaus verfügt der Kader über etliche Spieler, die im Jugendbereich jahrelang Oberliga gespielt haben und durch die erste Herren und A-Jugend mit weiteren starken Spielern verstärkt wird. Es ist durch den großen Kader unmöglich, den VfL auszurechnen und man kann sehen, dass alle Spieler zum Erfolg beigetragen haben. Sicherlich ist Johannes Evert hervorzuheben, der uns im Hinspiel schon vor einige Probleme stellte. Allerdings kann auch jeder andere Spieler das Spiel prägen und entscheiden.“

Wer geht als Favorit in die Begegnung und warum?
Sterenberg: „Das Schöne für uns ist, dass wir nicht aufsteigen müssen und somit völlig befreit aufspielen können. Sicherlich ist Hameln der Favorit, da die Mannschaft über Spieler verfügt, die das Potenzial für höhere Ligen haben. Wir hoffen, dass wir den VfL lange ärgern können und dass die junge Truppe eventuell am Ende bei einem engen Spielstand noch nicht die Routine und Abgeklärtheit besitzt, das Spiel runterzuspielen.“
Becker: „Betrachtet man den Saisonverlauf und das Hinspiel, gehen wir sicherlich als leichter Favorit in das Derby. Allerdings hat Rohrsen Heimvorteil und nach unserem knappen Sieg in Emmerthal wissen wir, dass wir uns erheblich steigern müssen, um in Rohrsen zu bestehen.“

Jetzt gucken wir noch einmal in die Zukunft. Was sind Eure Ziele?
Becker: „Unser Ziel nach der guten Hinrunde ist der Aufstieg. Und wir wollen die Mannschaft und die jungen Spieler für die nächste Saison weiterentwickeln und zusammenhalten. Wir wollen den jungen Spielern eine bessere Perspektive im Herrenbereich ermöglichen, als das in den letzten Jahren der Fall war.“
Sterenberg: „Wir wollen weiterhin attraktiven Handball spielen und uns entwickeln. Wir werden versuchen, die sehr gute Leistung aus der Hinrunde auch in der Rückrunde zu bestätigen und schauen dann am Ende, was dabei herauskommt. Für die nächste Saison werden wir unser Konzept noch vertiefen, verfeinern und versuchen den Kader noch zu verstärken.“

Warum werdet Ihr das Derby gewinnen?
Sterenberg: „Ich hoffe natürlich, dass wir dem VfL ein Bein stellen können. Dafür muss aber alles passen und jeder seine Leistung abrufen. In so einem Spiel können auch kleine Fehler über den Ausgang entscheiden. Ich denke, dass wir mit dem VfL mithalten können und erwarte ein knappes Spiel, in dem wir am Ende vielleicht der etwas glücklichere Sieger sind.“
Becker: „Ich denke, es wird ein sehr enges, intensives und emotionales Spiel, das wir natürlich gewinnen wollen. Wenn wir unser Tempospiel aufzeigen können, die Chancenverwertung stimmt und die Abwehr zu gewohnter Stärke zurückfindet, dann sollten wir knapp die Nase vorne haben.“

Wir bedanken uns für das Doppel-Interview und wünschen beiden Teams viel Erfolg.