14.02.2014 09:16

Interview


Seit 1976 im Einsatz: Der „Macher von der Emmer“

Ehrenamtspreisträger Stephan Kutschera im Gespräch / Angebot anderer Vereine hat es nie gegeben
Stephan Kutschera TSG Emmerthal Ehrenamtspreis AWesA
TSG-Chef Stephan Kutschera mit dem Ehrenamtspreis.

1976 ging’s für ihn los mit dem Handballspielen. Fortan stand die TSG Emmerthal für Stephan Kutschera im Mittelpunkt. Nach seiner aktiven Sportlerzeit folgten etliche ehrenamtliche Stationen, die ihn letztlich an die Spitze des mit 1.700 Mitgliedern drittgrößten Sportvereins unseres Landkreises führten. Ehrungen nahm der „Macher von der Emmer“ hierfür viele. Auf der Dewezet-Sportgala bekam Kutschera nun den Ehrenamtspreis der Sparkasse Weserbergland überreicht. Im AWesA-Interview blickt der 46-Jährige auf besondere Momente zurück, erklärt seine Arbeit bei der TSG und verrät, dass er noch nie ein Angebot anderer Vereine bekommen hat.

Stephan Kutschera und Rudolf Welzhofer - TSG Emmerthal
Kutschera mit Vorgänger Welzhofer
Stephan Kutschera, Du blickst auf ereignisreiche Wochen zurück. Vor drei Wochen wurdest Du vom Handballverband Niedersachsen mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Und letzte Woche hast Du bei der Dewezet-Sportgala den Ehrenamtspreis überreicht bekommen. Hast Du damit gerechnet - und die ganzen Eindrücke schon realisiert?
Stephan Kutschera: „Die Auszeichnungen waren für mich persönlich doch sehr überraschend und völlig unerwartet, weil ich nur meine Arbeit in der TSG mache. Mit der Goldenen Ehrennadel des Handball-Verbandes Niedersachsen haben Bettina Brackhahn und Heinz Hoppe die Ehrung bis zum Sponsorenkaffee der Handballabteilung geheim gehalten. Erst als ich den Geschäftsführer des HVN gesehen habe, dachte ich, der ist nicht nur wegen Kaffee und Kuchen nach Emmerthal gekommen. Ich habe diese Ehrung im Kreise der TSG genossen. Als ich dann noch erfahren habe, dass ich den Ehrenamtspreis bei der diesjährigen Sportgala erhalten soll, habe ich mich gefragt, warum die Dewezet-Sportredaktion gerade mich vorgeschlagen hat. Da ich zum ersten Mal die Sportgala besucht habe, war es schon ein tolles Ereignis, den Preis vor über 1.400 Besuchern in Empfang zu nehmen. Die von Herrn Kaup vorgetragene Laudatio und das eingespielte Video waren sehr beeindruckend. Dieser Abend wird lange in Erinnerung bleiben. Ich möchte aber noch erwähnen, dass das Ehrenamt nicht immer nur an einer Person festgemacht werden kann - sondern hier steht mit Familie und Vorstand ein Team, das nur gemeinsam vieles mögliche machen kann.“

Wann hast Du mit Handball begonnen und welche sportlichen Stationen dann beschritten?
„1976 - und dann in der TSG alle Jugendklassen durchlaufen. Mein Vorteil war, dass ich Linkshänder bin. Und die gibt es nicht wie Sand am Meer. Nach meiner Jugend habe noch einige Zeit, ich glaube drei oder vier Jahre, in unserer ersten und zweiten Herren gespielt, bevor ich dann die Funktionärslaufbahn eingeschlagen habe. Zu dieser Zeit bin ich aber auch schon Jugendwart gewesen.“

Im Mittelpunkt steht Dein großes ehrenamtliches Engagement. Du bist seit 2002 Handball-Spartenleiter der TSG Emmerthal, trainierst die D-Jugend und seit zwei Jahren auch Vereins-Vorsitzender. Wie kriegst Du das zeitlich unter einen Hut?
„Der Tag hat nur 24 Stunden, das Wochenende nur zwei Tage. Mein Geld verdiene ich nicht bei der TSG sondern habe auch noch einen Full-Time-Job - neben der TSG. Ich bekomme viel Unterstützung aus dem Verein. Ohne die sind auch die vielen Aktivitäten neben
Stephan Kutschera TSG Emmerthal AWesA
…und beim Spiel der ersten Herren.
dem normalen Spielbetrieb nicht möglich. Es gibt auch Tage, an denen ich dann noch drei bis vier Termine wahrnehmen muss. Hier muss man auch schon mal vorausschauend planen.“

Du führst den mit über 1.700 Mitgliedern drittgrößten Verein im Landkreis. Ist man da nicht mehr Geschäftsführer als nur Sitzungsleiter und „Grüße-Onkel“?
„Das ist schwer zu sagen. Natürlich muss man sich für die Zukunft Gedanken machen, ob man die TSG von der Organisation her besser aufstellen kann. Wir haben noch wachsende Mitgliederzahlen. Für das Jahr 2014 haben wir gegenüber des Vorjahres ein Plus von über 70 Mitgliedern, beim Turnen gibt es zum Beispiel in zwei Gruppen eine Warteliste. Wir haben noch Potential, müssen nur zusehen, dass wir alles noch ehrenamtlich ableisten können, so wie wir es bisher gemacht haben. Was die Zukunft bringt, muss man abwarten. Aber auch hier werden wir uns nicht zurücklehnen sondern weiter positiv nach vorne schauen. Da ich in Doppelfunktion tätig bin und auch noch die Handballabteilung (hinter den Turnern die zweigrößte Sparte in der TSG) führe, bin ich das, für was ich für zwei Jahre gewählt worden bin: 1. Vorsitzender der TSG Emmerthal und Spartenleiter Handball und somit auch kein Geschäftsführer. Unsere Aufgaben liegen auf viele Schulten verteilt. Die Vereinsarbeit wird in den Sparten gemacht, hier gibt es auch eigene Vorstände.“

Wo viel gesägt wird, fällt viel Späne. Da bleibt auch Ärger nicht aus. Hast Du schon mal ans Aufhören gedacht?
„Natürlich gibt es auch mal Phasen, mit denen man nicht zufrieden ist, gerade wenn es sportlich mal nicht so läuft. Hier macht man sich schon Gedanken. Aber so richtig ans Aufhören habe ich noch nicht gedacht. Hier bin ich doch mit zu viel Herzblut dabei, sei es für den Handball und die gesamte TSG!“

Spieler wechseln immer wieder von Verein zu Verein. Hast Du als „Macher“ schon Angebote der Konkurrenz erhalten?
„Nein! Kurze ehrliche Antwort.“

Ein Rückblick auf all die Jahre: Was war der schönste Moment und welcher der bitterste?
Die schönsten Momente im Sport sind immer die, wenn man oben steht und es eben läuft. „Hier ist der Aufstieg unserer ersten Herren bis in die Oberliga zu nennen, aber auch das 100-jährige Vereinsjubiläum der TSG Emmerthal war schon eine tolle Geschichte. Der bitterste Moment war der dreimalige Abstieg unserer ersten Herren bis in die Regionsoberliga. Wir haben aber nie die Köpfe hängen lassen und sind zurzeit auf einem guten Weg.“

Ein Blick in die Zukunft: Welche Ziele wehen auf den TSG-Fahnen?
„Hier spreche ich mal zuerst für den Handball: Wir wollen den eingeschlagenen Weg weiter gehen, um für unsere Jugend wieder eine sportliche Herausforderung zu schaffen. Hier sind wir zurzeit auf einem guten Weg. Für die TSG wollen wir auch weiterhin uns für die vielen Sportlerinnen und Sportler einsetzten und für alt und jung eine sportliche Heimat bieten, in der sich jeder Wohl fühlt. Wir dürfen aber nicht nur sportliche Ziele haben sondern müssen uns auch sozial in die Gesellschaft einbringen, die nicht immer einfacher wird. Auf diese Frage möchte ich aber nicht zu weit ausholen, da sich einige Dinge entwickeln müssen, wir können sie nicht erzwingen. Daher wird die Zeit zeigen, ob die Ziele, die wir als Verein oder auch die einzelnen Sparten haben, zu verwirklichen sind. Deshalb möchte ich hier nicht zu genau darauf eingehen.“

Stephan, wir danken Dir für das Gespräch und wünschen Dir alles Gute.
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