09.07.2013 11:43

Interview


Von Alvensleben: „Mir hat die internationale Ausrichtung gefallen“

Der neue Sportdirektor über Waldstadion, Ziele und Philosophie von RW Hessisch Oldendorf
Roman von Alvensleben RW Hessisch Oldendorf AWesA
Gut gelaunt: Roman von Alvensleben, neuer RW-Sportdirektor und Vorsitzender vom DTH Hameln.

Roman von Alvensleben war letzter Vereinschef der SpVgg. Preußen Hameln 07. Heute steht er dem Tennis-Club DTH Hameln vor. Und er ist seit kurzem auch wieder in die heimische Fußballszene zurückgekehrt - als Sportdirektor von RW Hessisch Oldendorf. Im AWesA-Interview spricht der Hamelner Rechtsanwalt über Ziele und Philosophie der Rot-Weißen, das Waldstadion - und blickt auch auf die Preußen-Zeit zurück.

Roman, die heimische Fußballszene hat Dich wieder - als Sportdirektor von RW Hessisch Oldendorf. Wie kam’s dazu?[/b]
Von Alvensleben: „Mit einigen Spielern habe ich beruflich zu tun, weil ich sie bei Integrations-Prozessen unterstütze. Da gibt es viel zu regeln. Der Verein hat mich zur Aufstiegsfeier eingeladen, wo auch Dr. Rosteck vor Ort war. Da wurde ich zunächst gefragt, welche Möglichkeiten ich beim Thema Waldstadion sehe. Dann ging’s mit der Frage weiter, ob ich nicht bei Rot-Weiß mitmachen wolle. Ich habe noch am Abend meine Unterstützung zugesagt.“

Welche Besonderheiten haben Dich zu einem Engagement bei Rot-Weiß bewogen?
„Ich habe grundsätzlich gesagt, dass ich nie wieder einen Verein unterstützen werde, bei dem Spieler in unteren Klassen monetäre Mittel erhalten. Mir hat die internationale Ausrichtung gefallen. Dass jeder willkommen ist. Bei uns spielen Türken und Kurden, Deutsche, Kosovaren, Libanesen und Jugoslawen. Und Murat Öczan macht als Trainer eine klasse Arbeit. Das alles gefällt mir.“

Roman von Alvensleben RW Hessisch Oldendorf 2 AWesA
Vergangene Tage: Von Alvensleben mit Preußen-Schal.
[b]„Sportdirektoren“ haben im Fußballkreis die wenigsten Verein. Bei Euch gibt es mit Ugur Erbek und Dir gleich zwei. Was steckt dahinter?
„Öffentlichkeitsarbeit auf der einen, Gespräche mit Spielern auf der anderen Seite. Auch: Den Jungs bei Problemen zu helfen. Das wirkt sich dann auch auf die Leistung aus. Und ich berate den Vorstand in rechtlichen Fragen.“

Rot-Weiß spielt in Höfingen auf holperigem Untergrund. Das Waldstadion liegt direkt in Hessisch Oldendorf. Hier gibt es schon lange Bestrebungen, den Spielort zu wechseln. Wie schätzt Du die Chancen ein, dass da klappt?
„Ich habe schon Gespräche mit Hessisch Oldendorfs Bürgermeister Harald Krüger geführt. Natürlich fände ich es schön, wenn wir unsere Heimspiele im Waldstadion bestreiten könnten. Denn es ist auch unfair gegenüber unseren Gastmannschaften, die unter Verletzungsrisiko in Höfingen spielen müssen. Das ist auch für die Stadt Hessisch Oldendorf nicht gut. Fakt ist: Eigentümer ist die Stadt, Pächter der TuS, dem die Sanitäranlagen gehören. Jetzt müssen sich alle an einen Tisch setzen.“

Ein Teil der RW-Philosophie lautet „Freundschaft“ und „Freude am Fußball“. Was steckt dahinter?
„Es ist zum Beispiel Tradition, dass nach jedem Spiel zusammen gegessen wird. Viele Leute kommen, weil sie das gut finden. Die Mannschaft will miteinander spielen und erfolgreich sein. Zu uns sind Spieler gekommen, die bei anderen Mannschaften Geld verdient hätten. Wir haben für die kommende Saison drei Mannschaften gemeldet. Und dass ein Mann wie Dr. Rosteck dabei ist, sagt doch alles.“

Rot-Weiß ist zwei Mal hintereinander aufgestiegen, stand vorletzte Saison im Pokalfinale. Ist auch die Kreisliga nur eine Durchgangsstation?
„Das entscheidet die Mannschaft durch ihre Leistung selbst. Es wird niemand abheben. Für mich zählt RW zum Favoritenkreis. Wir sind uns dieser Rolle bewusst und wollen oben mitspielen.“

Und wo soll der Weg mittelfristig hinführen?
„Wichtig ist, dass alle zusammenbleiben, der Verein in sich wächst und die Philosophie erhalten bleibt. Deshalb müssen sportliche Ziele immer relativiert werden. Und dann kommen mit der Begeisterung immer mehr Leute dazu.“

Wird es weitere Neuzugänge geben?
„Viele Spieler kommen zu uns und wollen mittrainieren. Wir sprechen eigentlich kaum einen Spieler selbst an. Wenn noch jemand dazu stößt, ist er bei uns herzlich willkommen.“

Die Arbeit bei Rot-Weiß liegt vor, die Preußen-Zeit hinter Dir. Wieso war eine Rettung der SpVgg. Preußen Hameln 07 im Rückblick nicht machbar?
„In meiner ersten Jahreshauptversammlung wurde ein Etat von 135.000 Euro vorgelegt. Hinterher hat sich schnell rausgestellt, dass da kalkulierte Einnahmen drin waren, die gar nicht oder schon vorher geflossen sind. Dann kam der glückliche Umstand mit dem Wolfsburg-Spiel, das uns erstmal über Wasser gehalten hat. Wir waren Tabellenführer in der Oberliga, hatten viele Zuschauer, es gab viele gute Nachrichten. Und dann hat plötzlich ständig das Telefon geklingelt. Am Apparat waren Leute, die alle Geld wollten. Da gab es Verbindlichkeiten, mit denen ich überhaupt nichts zu tun hatte. Ich habe sogar lange überlegt, ob ich gegen meine Vorgänger Anzeige erstatte, weil ich mich in einem deutlichen Täuschungsbereich befand, selbst sogar 10.000 Euro dazu gegeben habe. Diese erste Jahreshauptversammlung war einfach nicht fair. Denn sonst hätte ich niemals den Vorsitz übernommen. Es freut mich heute aber, dass Preussen weiter lebt, einen guten Vorstand und gute Jugendarbeit hat.“

Mit Wolfsburg, Hannover 96 und Fortuna Düsseldorf hast Du als Preußen-Chef gleich drei Profi-Teams im Weserberglandstadion begrüßt. Wann kommt der nächste Bundesligist nach Hessisch Oldendorf?
„Mal gucken. Mit dem Fancoaching-Projekt und meiner Dekoplatten-Firma bin ich im Bundesligageschäft aktiv, habe häufig Kontakt mit den Marketingabteilungen. Wie gesagt: Mal gucken.“

Roman, wir danken Dir für das Gespräch und wünschen Dir alles Gute.
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