07.02.2013 09:32

Interview


„Bezze“ setzt im Abstiegskampf auf Team-Spirit und Geschlossenheit

44-ähriger Ex-Nationalspieler verrät, warum er sich für MTV Rohrsen entschieden hat / „Wenn wir diese Saison die Klasse halten, haben wir nächstes Jahr nichts mit dem Abstieg zu tun“

Mike Bezdicek ist an der Seitenlinie voll bei der Sache.

Bei den Handball-Damen des MTV Rohrsen läuft es derzeit richtig rund. Der Drittligist hat das Tabellenende verlassen und und ist auf einen Nicht-Abstiegsplatz geklettert. Nach dem Rücktritt von Michael Hensel stellten die MTV-Verantwortlichen am 21. Januar mit Mike Bezdicek den Nachfolger vor. Dessen bisherige Bilanz ist beeindruckend: Drei Spiele, drei Siege! Der 44-Jährige bestritt als aktiver Handballer 413 Bundesligapartien und 86 A-Länderspiele mit der Deutschen Nationalmannschaft. Neben dem MTV Rohrsen coacht „Bezze“ bis zum Ende den westfälischen Herren-Verbandsligisten TSG Harsewinkel. Im AWesA-Interview verrät der Fischbecker, warum er im Hohen Feld zugesagt hat, berichtet über seinen „Wahnsinnsstart“ und die Rohrser Stärken im Abstiegskampf.

Mike Bezdicek MTV Rohrsen 300 px AWesA AWesA: Mike, seit knapp drei Wochen bis Du nun Trainer beim MTV Rohrsen. Wie kam der erste Kontakt zustande und was war entscheidend für Deine Zusage?
Bezdicek: „Den ersten telefonische Kontakt gab es am 6. Dezember mit Spartenleiter Thomas Niepelt. Sechs Tage später haben wir uns dann erstmals zusammengesetzt. Von Beginn habe ich die Bereitschaft gezeigt, dem MTV in irgendeiner Form zu helfen. Weil ich parallel noch in Harsewinkel tätig bin, war das zunächst alles sehr schwierig. Deshalb mussten wir mit beiden Vereinen erst einmal an einer vernünftigen Lösung arbeiten. Wegen der Verbundenheit zu Freunden wollte ich Rohrsen einfach unterstützen. Meinen Co-Trainer Christian Bierstedt kenne ich schon lange aus den Zeiten in Obernkirchen. Ausschlaggebend war auch die elende Fahrerei. Das erste Mal habe ich mir den MTV dann im Heimspiel gegen Halle angeguckt. Ich wusste sofort, dass in der Mannschaft auf jeden Fall genügend Potential steckt. Wir sind kein Deut schlechter als die anderen Mannschaften. Es fehlte einfach nur die Struktur im Team. Als feststand, dass ich neuer Trainer werde, habe ich erst einmal eine gründliche Analyse jeder Spielerin und der verschiedenen Bereichen betrieben.“

Neben Rohrsen wirst Du bis zum Saisonende auch weiterhin die TSG Harsewinkel in der Herren-Verbandsliga trainieren. Wie ist das zeitlich eigentlich möglich?
Bezdicek: „Ja, das ist für mich im Moment natürlich eine schwierige Situation. Montag, Mittwoch und Freitag trainiere ich die TSG Harsewinkel. Dienstag und Donnerstag bin ich mit den Damen in der Halle. Am Wochenende sitze ich dann immer auf zwei Trainerbänken, sodass der Aufwand natürlich extrem ist. Aber wenn wie im Moment der Erfolg bei beiden Teams stimmt, dann macht das richtig Spaß.“

Du warst selbst auch lange in der Bundesliga aktiv. Wo ist Deiner Meinung nach der größte Unterschied zwischen Herren- und Damenhandball?
Bezdicek: „Grundsätzlich ist der Handball für die Zuschauer sehr interessant. Bei den Herren ist die Sportart wesentlich körperbetonter und wird verbissener gekämpft. Da geht es teilweise richtig zur Sache. Im Damen-Bereich wird dagegen attraktiv Handball gespielt.“

In Hameln hast Du ja früher eine Saison in der Bundesliga gespielt. Bestehen da noch Kontakte zu ehemaligen Mitspielern?
„Na klar! Mit Hajo Wulff, Frank-Michael Wahl und Danilo Loncovic hatte ich erst vor kurzem gesprochen. Mit Björn Schubert war ich letztes Jahr zusammen im Urlaub. Aber auch mit anderen Mitspielern stehe ich noch in regelmäßigen Abständen in Verbindung. Man sieht sich nur weniger.“

Kommen wir nun wieder zurück zum MTV. Mit drei Siegen ist Dir in den ersten drei Spielen ein Auftakt nach Maß gelungen. Wie war dieser unglaubliche Start möglich?
Bezdicek: „Gleich im ersten Spiel gegen Menden-Lendrigsen habe ich das Team umgestellt und unter anderem am Deckungsverhalten etwas geändert. Die Mädels setzen die erarbeiteten Dinge sehr gut um und haben wieder viel mehr Selbstvertrauen. Wir haben jetzt eine ganz andere Spieldisziplin. Die ganze Mannschaft hat mein vollstes Vertrauen. Von daher war ich mir auch sicher, dass wir die Partie in Fritzlar gewinnen.“

Doch trotz der letzten Erfolge ist es bis zum Klassenerhalt noch ein weiter Weg. Auf welche Stärken baust Du im Abstiegskampf besonders?
Bezdicek: „Vor allem auf den Team-Spirit und die mannschaftliche Geschlossenheit. Den Klassenerhalt schaffen wir nur über das gesamte Team. Wir müssen die nächsten Begegnungen weiter konzentriert und fokussiert angehen. Ich glaube ganz fest daran, dass wir die Liga halten. Dazu brauchen wir aber bestimmt noch drei Siege. Das nächste Heimspiel gegen Oyten wird eine reine Kopfsache.“

Auf welchem Platz steht Rohrsen am Ende der Saison und warum?
Bezdicek: (überlegt lange): „Das ist eine ganz schwierige Frage. Wir werden definitiv nicht absteigen. Sonst würde ich den derzeitigen Aufwand auch nicht so betreiben. Wenn wir diese Saison die Liga halten, dann haben wir nächstes Jahr nichts mit dem Abstieg zu tun. Die Mannschaft hat so eine tolle Perspektive. Wir wollen auch in Zukunft weiter leistungsorientierten Damen-Handball in der Region sehen.“

Mike, wir danken Dir für das nette Gespräch und wünschen Dir und dem Team viel Erfolg.
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