27.09.2012 13:12

BFD beim KSB Hameln-Pyrmont: Teil 3


Baumjohann zum BFD: „Bereicherung für den Erfahrungsschatz“

19-Jähriger trainiert zudem „Schwalben“-Nachwuchs /  Guter Draht zum KSB: Siegfried Motzner stellte den Kontakt her
Selina Bartling Florian Schnee Marcel Binneboessel und Lorenz Baumjohann - KSB Hameln-Pyrmont AWesA
Im KSB-Büro: Selina Bartling (v.l.), Florian Schnee, Marcel Binnebößel und Lorenz Baumjohann bei der Arbeit.

Mittlerweile heißt er Bundesfreiwilligendienst (BFD), gilt als freiwilliger Ersatz für den Zivildienst– und hat die Rolle des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) eingenommen. Ein Jahr lang können Sportlerinnen und Sportler dabei ihr Hobby zum Beruf machen. Der Kreissportbund Hameln-Pyrmont hat derzeit gleich vier FSJ’ler an Bord. Neben den Tätigkeiten in den Büroräumen des KSB sind Lorenz Baumjohann (HSC BW Tündern), Florian Schnee (TC Hameln), Selina Bartling (TuSpo Bad Münder) und Marcel Binnebößel (TSV Bisperode) bei ihren Vereinen beschäftigt. AWesA stellt das Quartett nun in einer Interview-Serie vor. Heute: Der 19-jährige Lorenz Baumjohann.

Lorenz, wie bist Du zu dem „BFD“ beim HSC BW Tündern gekommen?
„Dass ich Bundesfreiwilligendienst oder ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten möchte, stand für mich schon etwa zum Jahreswechsel fest. Gerade mein Wunsch
Lorenz Baumjohann KSB Hameln Pyrmont HSC BW Tuendern
Lorenz Baumjohann.
nach Abwechslung nach dreizehn, zum Ende hin doch sehr eintönigen, Schuljahren wurde durch die Abiturzeit noch verstärkt, sodass ich nicht direkt studieren und damit einhergehend wieder lernen wollte. Da mir für Auslandstouren schlichtweg das Geld fehlte, habe ich mir überlegt ein freiwilliges Jahr in einer Großstadt in Deutschland zu machen. Doch nach längerer Rechnerei und Nachforschung nach staatlichen Subventionen und ähnlichem, war relativ schnell klar, dass hierfür das Gehalt eines Freiwilligen nicht reicht, sodass ich mich nach einer Stelle in der Umgebung umsehen musste. Ab dann ging alles sehr schnell: Denn - und das habe ich so direkt zum Einstieg in die Arbeitswelt gelernt - am besten geht es über Kontakte. Mein Trainer Sigfried Motzner, bei dem ich mich auf diesem Weg nochmals bedanken möchte, hatte einen guten Draht zum Kreissportbundsvorsitzenden Fred Hundertmark und bei einem ersten Gespräch schlug man mir unter anderem die Kooperation mit dem HSC BW Tündern vor. Doch was anfänglich nur eine der letzten, wobei ich betonen möchte keinesfalls die letzte, Alternative war hat sich sehr schnell als interessanter und teilweise auch sehr verantwortungsvoller Job herausgestellt, der durch vier verschiedene Einsatzstellen eine sehr attraktive Abwechslung bietet.“

Neben den Tätigkeiten im Verein bist Du auch für den Kreissportbund tätig. Welche Aufgaben kommen dort auf Dich zu?
„In der Geschäftsstelle des Kreissportbunds haben wir „Bufdis“ unseren eigenen Schreibtisch und arbeiten von dort aus ähnlich wie die anderen Mitarbeiter auch. Ich habe an Projekten wie dem Sportabzeichentag und dem Interkulturellen Frauensporttag mitgearbeitet. Natürlich bin ich nicht so qualifiziert wie die erfahrenen Mitarbeiter, weshalb ich öfter kleinere, weniger spezielle Jobs übernehme, doch hier und da ergänzt man sich auch, sodass ich beispielsweise öfter die eine oder andere Problemlösung am Computer erarbeite. Selbstverständlich muss es aber auch jemanden geben, der für eine Sitzung mal den Kaffee  und die Brötchen holt“

Den Großteil Deiner Arbeitszeit verbringst Du aber beim HSC BW Tündern. Wie sieht Deine Arbeitswoche aus?
„Meine Arbeitszeit verteilt sich doch relativ gleichmäßig auf die Geschäftsstelle des Kreissportbundes, die Vereinsarbeit und die Kooperation mit dem Seniorenheim zur Höhe. Einzig das „komm bolzen“-Projekt der Stadt Hameln, meine vierte Einsatzstelle, nimmt weniger Zeit in Anspruch. Im Verein übernehme ich das Training der F-Jugend, jeweils dienstags und donnerstags von 16:30 Uhr bis 18:00 Uhr. Dazu kommen noch ein bis zweimal wöchentlich Punkt- und Pokalspiele. Ansonsten wird vielleicht hier und da noch eine Sitzung, Versammlung, Besprechung oder ein Elternabend dazukommen aber mehr kann ich noch nicht sagen, da ich selber erst seit ein paar Wochen dabei bin. Ich suche übrigens noch dringend interessierte Spieler der Jahrgänge 2004/2005 für meine Mannschaft! Bei Interesse einfach beim Verein oder bei mir melden oder einmal direkt zum Training kommen und mitmachen.“

Was versprichst Du Dir vom BFD – beruflich, aber auch ganz persönlich?
„Ich denke, ein Freiwilligendienst ist immer eine Bereicherung für den eigenen Erfahrungsschatz, wahrscheinlich mehr persönlich als beruflich. Beeindruckend war für mich bisher besonders der Einblick, den ich durch meine Kooperation mit dem Seniorenheim gewonnen habe. Zwar bin ich hier `nur´ Kurierfahrer, doch wenn ich morgens auf den Stationen die Kuriergüter abhole, sehe ich doch sehr deutlich, wie sich das Leben eines Pflegebedürftigen von meinem unterscheidet. Für Sachen, die für mich ohne großes Nachdenken nebenbei möglich sind, wie das Wechseln der Kleidung oder das Fahrradfahren zu einem Kumpel, müssen die Bewohner des Heims sich Hilfe organisieren und sehr viel Zeit einplanen. Da wird einem selber dann schon auch klar, dass Sachen, die man für selbstverständlich erachtet, auch ein Stück Luxus sind und dass man sich über das Wetter eigentlich nicht beschweren sollte. Insgesamt lerne ich wahrscheinlich Sachen, die man als Schüler - oder die ich als Schüler - kaum gelernt habe, wie Selbstorganisation oder Verantwortung zu übernehmen.
Zweiteres musste ich schon bei meinem ersten F-Jugend Spiel feststellen. Da ich selber, zu meiner Verteidigung nicht eigenverschuldet, nicht pünktlich kam, standen elf Kinder und doppelt so viele Erwachsene vorm Tor des Vereins und warteten darauf, dass ich aufschließe. Wenn ich als Schüler zu spät kam, hat der Lehrer meist einfach die Tür abgeschlossen und die Sache war gegessen.“

Du trainierst derzeit die F-Junioren vom HSC BW Tündern? Bist Du mit dem Leistungsstand deines Teams zufrieden?
„Den Leistungsstand meines Teams kann ich auf Grund der Tatsache, dass ich selber erst so kurz dabei bin nur schwer einschätzen. Aber immerhin haben wir unseren Auftakt 7:1 gewonnen, was natürlich erst einmal für sich spricht. Bisher kann ich aber auf jeden Fall sagen, dass die Trainingsbeteiligung außerordentlich gut ist und viele sich auch sehr lernwillig zeigen. Grundsätzlich steht bei meinen erst sechs bis acht Jahre alten Jungs aber der Spaß im Vordergrund. Ich versuche daran anzuknüpfen und sie zuerst einmal für Fußball zu begeistern.

Selbst spielst Du auch aktiv Fußball bei den Blau-Weißen und hast bereits in der letzten Saison Punktspeile in der Landesliga absolviert. Welches waren bisher die Höhepunkte Deiner sportlichen Laufbahn und welche Ziele schweben dir noch vor?
„Meine sportliche Laufbahn begann damals auch in der F-Jugend bei Tündern und  bis auf ein Jahr bei Preußen Hameln 07 und eineinhalb Jahre Verletzungspause  habe ich auch aktiv bei Blau-Weiß gespielt. Besonders positiv ist mir der Dana Cup in Dänemark 2006 in Erinnerung geblieben, ein internationales Fußballturnier mit Mädchen- und Jungenmannschaften aus 40 Nationen. Dementsprechend unbeschreiblich war die Atmosphäre. Wir sind damals mit vier oder fünf Mannschaften dort hingereist und ich habe für meine Mannschaft das Siegtor im Finale schießen können. Das war schon ein unglaubliches Gefühl, besonders, weil wir in einem großen Stadion vor vielen Zuschauern spielten und unser halber Verein für uns jubelte. Meine Ziele für die Zukunft habe ich mittlerweile relativ bescheiden gesteckt, da ich seit längerer Zeit sehr verletzungsanfällig bin und deshalb nicht wieder in Form komme. Ich habe mir vorgenommen erst einmal wieder richtig fit zu werden und ob es dann für den Landesligakader reichen wird, beziehungsweis ob ich dort zu mehr als Kurzeinsätzen kommen werde, wird sich zeigen.“

Willst Du dem Sport auch nach dem „BFD“ treu bleiben? Gibt’s schon konkrete berufliche Pläne?
„Dazu kann ich leider noch gar nicht sagen. Generell habe ich schon Interesse am Sportstudium, aber bisher wurde mir mangels Zukunftsaussichten meist davon abgeraten. Da ich noch gar keine spruchreife Idee habe, was ich studieren werde, weiß ich auch noch nicht, ob ich irgendwann mal wieder beim Sport landen werde.“

Lorenz, wir danken Dir für das Gespräch und wünschen Dir für das BFD-Jahr und Deinen beruflichen wie persönlichen Werdegang viel Glück und Erfolg.
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Team AWesA
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